Kurt Beck zur Nürburgring-Pleite: „Es tut mir mehr als nur leid“
Heute würde er den Nürburgring deutlich kleiner bauen, sagt der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck (SPD), zur Pleite des Großprojekts. Einen Rücktritt lehnt er ab.
MÜNCHEN afp/dpa | Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat Fehler bei der Konzeption des Freizeitparks am Nürburgring eingestanden. Es tue ihm „mehr als nur leid“, dass seine Regierung das Großprojekt eines Freizeitparks am Ring früher nicht anders beurteilt habe.
„Natürlich würden wir das heute nicht mehr in diesen Dimensionen machen, sondern einiges weglassen oder deutlich kleiner bauen“, sagte Beck der Süddeutschen Zeitung vom Dienstag. „Es ging uns damals darum, die Rennstrecke aufzuwerten und mehr Besucher in die Eifel zu bringen, auch außerhalb der Rennsaison, um Arbeitsplätze zu schaffen“, sagte Beck.
Die Modernisierung der weltbekannten Rennstrecke und der Bau des dazugehörigen Freizeitparks waren demnach mit 486 Millionen Euro aus Steuermitteln gefördert worden. Im Juli musste die landeseigene Nürburgring GmbH, der das Gelände gehört, allerdings Insolvenz anmelden.
Der Gesellschaft konnte nach eigenen Angaben ihre Kreditraten nicht mehr bezahlen. Sie hat demnach ein Darlehen bei der landeseigenen ISB-Bank über 330 Millionen Euro offen sowie ein Darlehen beim Land Rheinland-Pfalz über 83 Millionen Euro.
Angesichts des Misserfolgs des Nürburgring-Projekts hatte die Landtags-Opposition den Rücktritt Becks gefordert. Dieser lehnte das nun jedoch ab. „Ich stehe in der Gesamtverantwortung, die ich übernehme“, sagte der Ministerpräsident. Solange es seine Gesundheit zulasse, „werde ich meine Arbeit machen“. Am Mittwochnachmittag wird sich der rheinland-pfälzische Landtag in einer Sondersitzung mit den Entwicklungen am Nürburgring befassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen