Kunst und Gesellschaft: Nichtsaußer Kunst
Hamburger Kunsträume
von Hajo Schiff
In den vergangenen Wochen gab es offene Ateliers und Galeriepräsentationen. Nun kommen die Leistungsschauen. Seine jährliche Gruppenausstellung eröffnet der Berufsverband bildender Künstlerinnen und Künstler am Montagabend um 19 Uhr. 39 Mitglieder stellen ihre Arbeiten im Kunsthaus am Klosterwall unter das Motto: „Danke, wir brauchen nichts!“
Diese Floskel ergibt bei unerwünschten Haustürverkäufen einen Sinn, im Kunstbetrieb ist sie eher ungewöhnlich. Kein Lamento mehr über mangelnde Ressourcen an Raum, Zeit, Geld und Aufmerksamkeit? So viel selbstgewisse Autonomie für die Kunst? Schön wäre es. Eher liegt ein rhetorischer Trick vor, ein genervtes „Aber …“ drängt sich in den Raum.
Zwar ist praktisch alles vorhanden, aber oft nicht da, wo es gebraucht wird. Wohlstand und Wertigkeiten müssen auf den Prüfstand und aus dem Labor kommen unterschiedlich politisierte Arbeiten. Die Kunst kann sich auch bei schroffer Ablehnung nicht dem Geflecht des Gesellschaftlichen entziehen. Und sie ist immer noch ein gutes Feld für Versuchsanordnungen. „Wir brauchen nichts – außer der Kunst“, das ist die heimliche Botschaft des BBK.
Auch gibt es schon wieder jungen, frischen Nachwuchs. Am 7. Juli um 19 Uhr eröffnet die Abschlusspräsentation von 135 Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für bildende Künste am Lerchenfeld. Neo-Dada und neo-minimale Großformate sind zu entdecken, die wieder gern verwendete Keramik oder eine sechskanalige, in einer Schauplastik zusammengefasste Videoinstallation einer Pilgerfahrt von der Flussmündung zur -quelle.
Bis 10. Juli sind die Bachelor- und Masterarbeiten aus allen Studienschwerpunkten im ganzen Haus zu erleben, auch im Rahmen einer Führung. Dazu gibt es 25 Präsentationen aus dem im April gestarteten Pilotprojekt „Artistic and Cultural Orientation“ für an Kunststudien interessierte Migrantinnen und Migranten.
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