: Kunst im Container
KUNSTHALLE Temporäres Kunstevent „Based in Berlin“ startet am 8. Juni am Humboldthafen
Hoffentlich wird der Sommer 2011 nicht allzu heiß, denn in Containern ist Hitze besonders schwer zu ertragen. In Container-Architekturen des Planungsbüros „Raumlabor“ soll am 8. Juni das umstrittene Projekt einer provisorischen Berliner Kunsthalle eröffnen. Bis zum 24. Juli wird die vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und der Kulturverwaltung initiierte Schau am Humboldthafen zu sehen sein. Überwiegend Werke junger Berliner Gegenwartskünstler werden in den Containergalerien präsentiert.
Wird die mit 1,7 Millionen Euro finanzierte Ausstellung mit dem Titel „Based in Berlin“ erfolgreich, dürfte das derzeit vom Parlament auf Eis gelegte Vorhaben des Regierenden, eine ständige Kunsthalle für zeitgenössische Kunst zu errichten, wieder gute Chancen haben, sagte Kulturstaatssekretär André Schmitz am Montag bei einem Werkstattgespräch zu dem Projekt. In der Stadt gebe es eine „große Kunstszene, aber nur kleine Räumlichkeiten“, so die Meinung des Staatssekretärs.
Kommunikationsproblem
Schmitz räumte auch „Kommunikationsprobleme“ bei dem jetzigen Kunsthallenprojekt ein. So sei etwa der Begriff einer geplanten „Leistungsschau“ falsch gewesen. Gegen das Vorhaben hatten rund 200 Kunstschaffende in einem offenen Brief protestiert und mehr Geld für bestehende kulturelle Institutionen gefordert. Ebenfalls kritisiert worden war, dass das temporäre „Kunstevent“ kurz vor der Berlinwahl 2011 positioniert wurde.
Höhere Zuwendungen – etwa für die Berlinische Galerie oder andere Landesmuseen und Galerien – wird es zwar nicht geben; dafür würden die Kuratoren für die Ausstellung mit diesen Institutionen zusammenarbeiten und auch dort mit ausstellen, sagte Klaus Biesenbach, Mitbegründer der KunstWerke (KW) und Berater bei diesem Projekt. Eingeladen werden sollen vor allen junge KünstlerInnen, die seit mindestens fünf Jahre in der Stadt produzieren und mit ihrer Kunst „einen spezifischen Blick auf das gegenwärtige Berlin werfen“, sagte die Kuratorin Magdalena Magiera. Im März will das Team aus fünf Kuratoren die beteiligten Künstler vorstellen. Für die geplante Ausstellung haben sich 1.250 Künstler beworben.
Biesenbach riet den Kuratoren „ein Experiment zu wagen und eine Bestandsaufnahme der jungen Berliner Künstlergeneration“ in den Kunstcontainern zu zeigen. „Alles muss offen und möglich sein.“ Das Ergebnis der provisorischen Ausstellung könnte auch dazu führen, dass sie sich als Modell für weitere provisorische Schauen anbiete. „Vielleicht stellt sich ja heraus, dass Berlin gar keine Kunsthalle braucht“, lachte Biesenbach – was Schmitz nicht wirklich lustig fand. ROLF LAUTENSCHLÄGER