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Kommentar – vgl. S. 23Kulturgerede

■ Gesamtsenat muß für Kultur streiten

Es ist kein ermutigendes Bild, das sich da am Ende der Regierungszeit des ersten Bremer Kulturessorts abzeichnet. Der Anspruch, wie er in den Koalitionsvereinbarungen vollmundig formuliert war, und die Wirklichkeit dreieinhalb Jahre danach – sie klaffen grausig auseinander. Von der Erhöhung, sogar Verdoppelung des Kulturetats keine Rede mehr. Die Sanierung der Museen, mit denen doch bundesweit geworben werden soll – sie kommt mit Mühe in die Gänge. Hinter diesen Mängeln nehmen sich die handfest greifbaren Erfolge des Ressorts eher bescheiden aus.

Der wichtigste Impuls aus dem Ressort ist vielleicht weniger offensichtlicher Natur. Die neuen Diskussionsforen, aber auch die Thesenpapiere der Senatorin haben bewirkt, daß Kultur überhaupt wieder im Stadtgespräch ist – auch, wenn es sich dabei oft eher um Gerede handelt. Kultur ist nicht mehr nur eine ungeliebte Nebenbeschäftigung für den Bildungssenator. Und das darf es auch nicht mehr werden. Wenn die Ressorts im Mai neu zugeschnitten werden, darf die Kultur nicht wieder in die alte Rolle zurückfallen. Dazu braucht es eine starke Persönlichkeit an der Spitze, die sich gegen die Betonfraktionen der sog. „harten“ Ressorts wirklich durchsetzen kann. Und es braucht einen Gesamtsenat, der Kultur zu seiner Sache macht – und nicht die Kollegen im Kulturressort, wenn's wieder ans sparen geht, am langen Arm verhungern läßt. Thomas Wolff

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