: Kulturdorf, gallisch
■ Heute abend: das „Jazzfest“ in Sulingen
An diesem Wochenende muß man die Topadresse in Sachen Jazz erstmal mühsam im Straßenatlas suchen. Sulingen ist ein kleiner Ort noch weit hinter Syke, etwa gleich entfernt von Bremen, Hannover und Osnabrück. Dort wird heute abend ab 19.30 Uhr das zweite „Jazzfest“ veranstaltet.
Im letzten Jahr war das kleine, aber feine Fest ein schöner Erfolg: Erstaunlich viel Publikum war gekommen, es herrschte eine lockere Stimmung und die Organisation lief reibungslos. Das neue Stadttheater im Gymnasium ist ein geschmackvoller Veranstaltungsort mit bequemen Sitzen, guter Akustik und einem Steinway-Flügel, und das Programm ist auch in diesem Jahr wieder vielversprechend.
Zuerst spielt das Trio Aparis mit den Brüdern Markus (Trompete) und Simon Stockhausen (Keyboards, Saxophon) sowie dem Schlagzeuger Jo Thönes. Die Gruppe hat sich durch ihre Synthese akustischer und elektronischer Instrumente sowie ihre sehr intelligente Vermischung stilistischer Elemente einen Namen gemacht.
Danach spielt der Pianist John Taylor einen Soloset. Der Engländers wurde durch seine Zusammenarbeit mit John Surman, Kenny Wheeler und Norma Winstone bekannt und hat einen ganz eigenen, eher sparsamen Stil am Piano. Seine Virtuosität ist mit Understatement getarnt: eine seltsam spröde Romantik.
Der Topact des Abends ist ohne Zweifel das John Abercrombie Trio mit Dan Wall (Hammond Orgel) und Adam Nussbaum (Schlagzeug). Diese Instrumentierung erinnert natürlich an Abercrombies inzwischen klassisches Album „Timeless“, auf dem Jan Hammer Orgel spielte. Der Gitarrist sagt selber zu seiner neuen Formation und ihrer „erdigeren, den Wurzeln verhafteten“ Musik:“Ich hatte das Gefühl, es wäre an der Zeit wieder etwas mehr Betonung auf die grooves zu legen.“ Willy Taub
Stadttheater im Gymnasium Sulingen heute ab 19.30 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen