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"Küss den Frosch"Voodoo ohne Altersbeschränkung

Das Märchen vom Froschkönig hat in Disneys Version eine afroamerikanische Prinzessin als Hauptfigur. Tiana ist die erste "schwarze" Prinzessin im Disney-Universum.

Prinzessin Tiana und der Frosch aus dem Disney-Film "Küss den Frosch". Bild: ap/disney

Prinzessin-Tiana-Kostüme waren dieses Jahr in den USA der Renner, die gleichnamige Mattel-Puppe ist ausverkauft. Die tapfere Tiana ist auch Hauptfigur des neuen Disney-Cartoons.

Das alte Märchen vom quakenden König und seinem eisernen Heinrich ist hier kurzerhand ins New Orleans der Zwanzigerjahre verlegt und frei adaptiert: Als sie den Frosch küsst, wird die junge Tiana selbst zur Froschdame verzaubert. Für erhitzte Debatten sorgte aber ein anderes Detail. Tiana ist die erste "schwarze" Prinzessin im Disney-Universum. Doch statt krauser Locken trägt Tiana chemisch geglättetes Haar. Dies wollte US-Kritikern ebenso wenig gefallen wie der Umstand, dass Prinz Naveen von Maldonien, der sich um Tianas Zuneigung bemüht, nicht Afroamerikaner ist, sondern lediglich auf unbestimmte Weise nicht ganz "weiß". Begrüßt wurde wiederum, dass Tiana emanzipiert ist und sich ihren Traum vom eigenen Cajun-Restaurant erarbeitet - wobei, daran stießen sich wiederum Kommentatoren, dieser Traum "nur" darin besteht, in der für Afroamerikaner vorgesehenen Sphäre der Service-Industrie Karriere zu machen. Die Debatte um den Film beweist, dass die USA noch nicht - wie von einigen Soziologen prophezeit - im "postethnischen" Obama-Zeitalter angekommen sind. Hätte das Regisseursteam Ron Clements und John Musker mit "Küss den Frosch" es allen recht machen wollen, wäre jedoch kein politisch korrekter Disney-Film herausgekommen.

Die Frosch gewordene Tiana irrt zusammen mit Frosch Naveen durch die Sümpfe, um die gute alte Zaubergreisin Mama Odie zu finden, die als Einzige den bösen Zauber des Dr. Facilier rückgängig machen kann. Unterstützt wird das Paar unterwegs von Ray, einem melancholischen Glühwürmchen, dem tuntigen, Jazz trompetenden Alligator Louis und einem Jazz- und Blues-Soundtrack von Randy Newman. Gemäß C. G. Jungs Interpretation des Grimm-Originals, nach der Brunnen und Wald, sprich: das Dunkle und Nasse, für das Unbewusste stehen, erkennt Tiana in den Sümpfen, dass die Zielstrebigkeit, mit der sie bislang ihren Traum vom eigenen Restaurant verfolgte, allein nicht reicht. Eine Prinzessin, die karrierefähig sein will, muss auch heiratsfähig sein.

Wenn Dr. Facilier seine "Freunde auf der dunklen Seite" ruft, bricht eine in fluoreszierenden Farben gepinselte Voodoohölle los, und es sausen in Epilepsie-förderndem Stakkato-Rausch schreiende Schatten durchs Bild. Schwer vorstellbar, wie Kleinkinder dies untraumatisiert überstehen sollen.

"Küss den Frosch". Regie: Ron Clements/John Musker. USA 2009, 97 Min.

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1 Kommentar

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  • E
    eldoradia

    Naja die Rassismus Debatte in diesem Zeichentrickfilm ist einfach peinlich und zeigt welche Rolle Rassismus noch heute spielt.

     

    Es gab schon Inder, Chinesen und Inuits als Helden bei Disney und bei einer schwarzen Heldin ist das Interesse so groß!? Hmmmm wäre man aufgeklärt (also auch die ewigen Diskriminierungsgegner die für noch mehr Diskriminierung sorgen)dann wäre nicht so wichtig.

     

    Rassismus gibt es in dem Film anscheinend nicht, wurde wegen der Kritiker alles entfernt, die "Prinzessin" sollte Maddy heißen und ein Hausmädchens ein - für die ganzen Volksverhetzer ein Stereotyp. Also erscheint die Welt des Anfang 20. Jahrhunderts ziemlich frei von Diskriminierung, also wenn das keine Beschönigung ist? Was soll daran gut sein?!

     

    Und warum ist es schlimm, dass der Prinz nicht schwarz ist? Ich würde daran was gutes sehen- Liebe gibt es auch ausserhalb der eigenen Hautfarbe. Sehen die ganzen Weltverbesserer wohl nicht ein.

     

    Okay das Thema regt mich einfach sehr auf^^

     

    Ansonsten finde ich sehr gut, dass Disney wieder Zeichentrickfilme produziert. Diese haben einfach mehr Herz als die Computeranimation, zum Glück konnte in der Zeit des Animatiosstopps (immerhin war die Abteilung 3-4 Jahre aufgelöst) nicht so viel Wissen verloren gehen- der Film scheint auf hohem technischen Niveau zu sein.

     

    Ich hoffe das die Zuschauer wieder erkennen, dass es nicht nur die Computeranimation sein muss und die Geschichte des abendfüllenden Zeichentrickfilms bei Disney (nicht zu träumen von anderen westlichen Studios) weiter geht.