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Künstlerpech

■ Die Heidelberger Stadtverwaltung putzt irrtümlich Naegeli–Graffiti von Staeckscher Hauswand

Heidelberg (taz) - Bei einer routinemäßigen Reinigungsaktion hat eine städtische Putzkolonne letzte Woche in der Heidelberger Altstadt versehentlich auch zwei Kunstwerke weggeputzt. Zwei Graffiti, die der als „Sprayer von Zürich“ bekanntgewordene Harald Naegeli an die Fassade der Galerie des Polit–Graphikers Staeck gesprüht hatte, wurden als „Schmierereien“ übertüncht. Die Stadt Heidelberg bekennt sich zu einem „bedauerlichen Irrtum“ und akzeptiert einen Schadensersatzanspruch Staecks. Unmittelbar vor seinem Haftantritt in der Schweiz hatte der Zürcher Künstler im April 1984 nach einer Diskussion im Heidelberger Kunstverein zwei Figuren in einer demonstrativen Aktion an die Staecksche Wand gesprüht. Einer der Anläße für diese Aktion war damals ebenfalls eine ungewünschte städtische Säuberung an derselben Fassade. Weggeputzt wurde seinerzeit der Spruch eines Unbekannten: „Herr Staeck, Sie sind schon blaß“, sowie Staecks daruntergemalter Kommentar: „Die Zeiten sind auch danach. Staeck.“ Diesmal hat eine 19jährige städtische Angestellte bei einer Begehung der Altstadt, nicht erkannt, „daß es sich in diesem Fall um Kunstwerke handelte“. Ohne den Vorschriften entsprechend beim Hauseigentümer anzufragen, ob er eine „Reinigung“ wünscht, habe sie daraufhin den Auftrag gegeben, die Wandmalerei zu übertünchen. Staeck erklärte, ihm gehe es nicht um eine Schuldzuweisung an eine 19jährige. „Es ist vielmehr der Geist in dieser Stadt, der sowas ermöglicht.“ Der Vorfall sei logische Folge davon, daß man „diese Art Kultur nicht anerkennen will“. rog

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