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Archiv-Artikel

Künstlerischer Diskurs

Düsseldorfer Wissenschaftsministerium reagiert nicht amüsiert auf Lüpertz-Attacken im „Fall Immendorff“

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Der Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie, Markus Lüpertz, hat mit seinen Äußerungen zum „Fall Immendorff“ im NRW-Wissenschaftsministerium „Verwunderung“ ausgelöst. Lüpertz hatte Ministerium, Ermittlungsbehörden und das Hotel, in dem sein Malerfreund Jörg Immendorff mit Kokain und neun Prostituierten erwischt wurde, mit Vorwürfen überzogen. Man habe seinem Freund Immendorff „aufgelauert“, ihm eine „Falle gestellt“.

„Das ist die persönliche Meinung von Herrn Lüpertz. Sie kommentiert sich durch sich selbst“, sagt Ministeriumssprecher Thomas Breustedt. Den Vorwurf, das Ministerium habe sich mit der Suspendierung von Immendorff und der Einleitung eines Disziplinarverfahrens „grob“ verhalten, wies er zurück.

„Das Disziplinarverfahren läuft nach klaren, festgelegten Regeln ab. Die gelten für jeden Beamten bundesweit, auch für Immendorff“, hieß es. Spekulationen über ein angebliches Gespräch von Lüpertz mit Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) zum Fall Immendorff wies das Ministerium zurück. „Wir werden das Thema mit keinem Dritten diskutieren“.

Immendorff muss mit einer Anklage wegen Drogenbesitzes in nicht geringer Menge rechnen. Die Polizei hatte den Kunstprofessor im August 2003 in einer Suite eines Düsseldorfer Luxushotels mit neun Prostituierten und reichlich Kokain angetroffen. Immendorff drohen mindestens ein Jahr Haft und der Verlust seines Lehrstuhls an der Kunstakademie. Die Landesregierung hatte den Professor suspendiert. Der Maler hatte sein Verhalten als Flucht vor seiner unheilbaren Nervenkrankheit begründet.