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Kubat-Dreieck -betr.: Letzte Seite und Kommentar "Niemandsland", taz vom 4.7.88

Betr.: Letzte Seite und Kommentar „Niemandsland“, taz vom 4.7.88

(...) Daß die politische Sensation - die Flucht in den Osten - am Samstag in der taz unkommentiert blieb, spricht Bände über die taz. Da mußte dann am Montag Klaus Hartung ran, der die DDR flugs in politisches Niemandsland, in eine „dritte deutsche Dimenison“ umdichtet (wie wärsd denn ab demnächst mit Anführungszeichen für die „DDR“. (...) Ich habe versprochen, mir meine spontanen Worte zu verkneifen. Besonders schwer fällt dies bei Betrachtung der Berichterstattung auf der letzten Seite vom Montag (deren der letzten Seite - Lektüre ich mir sonst tunlichst erspare

-aus ethischen Gründen). Der hier abgedruckte Verriß der besten und vernünftigsten Aktion des bisherigen Jahres 1988 ist so gemein, so widerlich, so falsch, und obszön ... Dabei mal eben die engagiertesten Menschen so nebenbei in den Dreck zu ziehen ... ich sitze hier an meiner Schreibmaschine und mir fehlen wirklich die Worte. (...)

Tenor eurer Berichterstattung ist: „War was?“ und (genau wie damals Küpper): „Wann können wir endlich baden gehen?“ Diese „Einschätzung“ ist grundfalsch. Zum mindesten müßte eine aufmerksame Zeitung feststellen: Der CDU-Senat hat sich gewandelt. Statt integrieren und spalten, locken und aufsaugen, geht er immer mehr zur rücksichtslosen Konfrontation, zur barbarischen und aggressiv aufgeladenen direkten Bekämpfung nicht genehmer Teile der Bevölkerung über. Der Bürgerkrieg wird propagiert. Die Rechten treten immer ungeschminkter auf. Ihre Sprache und Handlungsweise ist Regierungsstil geworden. Es wäre also zumindest Aufgabe einer aufmerksamen Zeitung, diese Wandlung der Soft-CDU hin zur Schlägertruppe, die weder in Wort noch Tat mehr ein Blatt vor den Mund nimmt (so sagte der ehemalige Bausenator Franke, heute stellvertretender CDU-Fraktionschef zu Ströbele, AL: „Sie haben wohl zu wenig Gas abgekriegt.“), aufzuzeigen und die Gefahren deutlich zu machen.

Annette Ahme, Berlin-Kreuzber

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