: Krupp
■ Das Stehaufmännchen
Am 20. November 1811 gründet der Essener Patriziersohn Friedrich Krupp eine „Fabrik zur Verfertigung des englischen Gußstahls“. 180 Jahre später ist aus der ehemaligen „Waffenschmiede des Deutschen Reichs“ ein Investitionsgüterkonzern mit weitgefächertem Programm vom Stahl bis zur Elektronik geworden. Nur noch knapp acht Milliarden Mark vom Umsatz entfallen auf Stahl. Maschinen- und Anlagenbau tragen bereits 5,5 Milliarden Mark zum Umsatz bei, fast zwei Milliarden der Handel und 700 Millionen Mark die Elektronik.
Die Geschichte des Konzerns ist wechselvoll. Der Gründer starb nach wirtschaftlichen Mißerfolgen bereits 1826. Der erst 13jährige Sohn Alfred setzte das Werk des Vaters zusammen mit seiner Mutter fort und führte Krupp bis zu seinem Tode 1887 an die Spitze der europäischen Stahlunternehmen. Sein Geld machte der Konzern dabei weniger mit Waffen als mit der Eisenbahn.
Sowohl im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg war Krupp massiv in die Kriegsproduktion eingespannt, die 1943 rund 26 Prozent der Gesamterzeugung ausmachte. Der Vorletzte der Dynastie, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, wird von einem alliierten Gericht unter anderem wegen der Beschäftigung von Zwangsarbeitern zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt, aber bereits nach sechs Jahren entlassen. Aus den Ruinen des Unternehmens, von denen ein britischer Offizier 1945 sagte, „dies wird einmal eine grüne Wiese“, entsteht der Konzern neu. Eng verbunden mit dem Wiederaufstieg ist der Name Berthold Beitz, den Alfried Krupp 1953 an die Spitze des Konzerns holt. Nach Alfrieds Tod verzichtet Sohn Arndt gegen eine jährliche Apanage auf sein Erbteil, und das Unternehmen wird in eine Kapitalgesellschaft im Besitz einer gemeinnützigen Stiftung umgewandelt. dpa
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