„Krummes Holz – aufrechter Gang“. Helmut Gollwitzer ist tot.

Als 72jähriger schleppte er seine Matratze in ein besetztes Haus. Er blockierte Pershing- und Giftgasdepots, bei Ostermärschen ging er in der vordersten Reihe. Er stand am Grab von Martin Luther King und Rudi Dutschke. Helmut Gollwitzer, der radikale Theologe, Ahnvater der Protestbewegung in der Bundesrepublik, ist am Sonntag gestorben. Der 84jährige war der letzte der drei großen Vertreter der protestantischen Kirche, die das „Berliner Triumvirat“ genannt wurden: Kurt Scharf, Heinrich Albertz, Helmut Gollwitzer. Kaum eine spektakuläre linke Aktion in Berlin ohne die Dreierbande. Gollwitzer wurde 1908 als Pfarrerssohn in Pappenheim geboren, studierte Theologie und Philosophie, engagierte sich in der Bekennenden Kirche. 1957 übernahm er einen Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin. Ein Nachruf auf den zornigen alten Mann von Bernd Rabehl auf Seite 5

Foto: Thomas Pflaum