: Kroatische Exzesse
Beim Länderspiel in Italien bilden kroatische Fans ein menschliches Hakenkreuz – Fifa leitet Verfahren ein
„Ich beobachte die kroatischen Fans schon seit Längerem“, sagt Gerd Dembowski, der als Vertreter des Vereins Flutlicht im antirassistischen Netzwerk „Football against Racism in Europe“ (Fare) mitarbeitet. Es waren nicht unbedingt die schönsten Erfahrungen, die er dabei gemacht hat. Bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal sind kroatische Fans mit Fahnen der rassistischen „White-Power“-Bewegung in der Kurve aufgetreten. Der kroatische Verband wurde seinerzeit vom europäischen Fußballverband (Uefa) zur Zahlung einer Geldstrafe verurteilt.
Am Mittwoch sind die Anhänger der Nationalmannschaft erneut in Erscheinung getreten. Beim Freundschaftspiel in Italien haben etwa zweihundert kroatische Fans auf den Rängen des Stadions von Livorno mit ihren Körpern ein Hakenkreuz gebildet.
Das Netzwerk Fare hat die Uefa über die Vorfälle unterrichtet. Vom Kontinentalverband gab es bis gestern Nachmittag keine offizielle Stellungnahme. Der Weltfußballverband (Fifa) indes hat mitgeteilt, dass gegen den kroatischen Fußballverband ein Verfahren nach dem seit 1. April dieses Jahres geltenden Paragraf 55 des Disziplinar-Kodex eingeleitet wird. Dort sind für Klubs und Verbände, deren Fans sich rassistisch äußern, zum Teil drastische Strafen vorgesehen. Sehr schnell kann es sogar zu Punktabzügen und Ausschluss aus den jeweiligen Wettbewerben kommen.
Für Dembowski steht fest, dass das Hakenkreuz von Livorno unter die neuen Bestimmungen fällt. Auch wenn es sich um ein Freundschaftsspiel gehandelt hat, müsse der 2:0-Sieg der Kroaten in eine Niederlage umgewertet werden. ARUE