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Kritik an Bayerns AIDS–Radikalen

Saarbrücken/München (ap) - Der Vorsitzende der AIDS–Enquete–Komission des Bundestags,Hans–Peter Voigt, hat es abgelehnt, AIDS–infizierte Prostituierte und Drogenabhängige zu internieren. Im Saarländischen Rundfunk sagte der CDU–Politiker am Montag, vielmehr müßten mehr Therapieplätze für Drogenabhängige geschaffen werden. Dann bestehe auch eine geringere Gefahr, daß die Betroffenen in die Prostitution abglitten. Voigt widersprach damit ausdrücklich Forderungen des neuen Aufklärungsberaters der bayerischen Gesundheitsämter, dem schwedischen Arzt Michael Koch, der AIDS–infizierte Drogenabhängige und Prostituierte abgesondert sehen wollte. Der bayerische Sozialminister Hillermeier hingegen unterstützte am Montag die Forderung nach Absonderung Infizierter. Auf seiner Jahrespressekonferenz sagte Hillermeier in München, „dem verantwortungslosen Verhalten einiger AIDS–infizierter Desperados“ könne nicht zugesehen werden. Dieser kleine Kreis, der gutgemeinten Ratschlägen nicht folge, müsse abgesondert werden. Auf heftigen Widerstand stieß Kochs Forderung bei den bayerischen Grünen. In einer am Montag in München veröffentlichten Erklärung der Partei hieß es, der von Staatssekretär Peter Gauweiler vom bayerischen Innenministerium eingestellte schwedische Arzt entlarve sich mit seiner Forderung als „politischer Desperado, der gesundheitspolitisch vollkommen inkompetent ist“.

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