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Kriselnder Discounter welchselt BesitzerEdeka kauft Plus ein

Deutschlands größter Lebensmittelhändler greift Aldi und Lidl an - indem er 3.000 Plus-Filialen übernimmt

Nach und nach soll die Marke Plus verschwinden. Bild: dpa
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MÜHLHEIM/BERLIN dpa/taz Besondere Art des Großeinkaufs: Die Hamburger Edeka-Gruppe übernimmt den kriselnden Discounter Plus. Die 3.000 Plus-Filialen, die bislang zu Tengelmann gehören, sollen mit der Edeka-Tochter Netto zusammengelegt werden. An diesem Gemeinschaftsunternehmen wird Edeka 70 Prozent, Tengelmann 30 Prozent halten. Das gaben beide Unternehmen am Freitag in Mühlheim an der Ruhr bekannt. Wie viel Geld Tengelmann für die bisher größte Übernahme im deutschen Einzelhandels kassiert hat, sagten sie nicht.

Der Name Plus soll peu à peu verschwinden. Plus ist derzeit zwar die Nummer drei unter den deutschen Discountern, liegt aber weit abgeschlagen hinter den Martkführern Aldi und Lidl. 2006 schrieb Plus sogar rote Zahlen. Der neue Netto soll nun im Jahr mehr als 11 Milliarden Euro Umsatz machen. Zum Vergleich: Lidl setzt derweil rund 14 Milliarden Euro um. Noch müssen der Übernahme aber die Kartellbehörden zustimmen.

Ulrich Jasper schreckt die neue Marktmacht nicht. Jasper vertritt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und damit kleinere Höfe. Für sie ändere sich wenig, sagt er: "Schon heute bestimmen wenige Handelsketten die Preise." Neben Edeka, Aldi oder Lidl sind das Rewe und Metro.

"Das Discounterkonzept von Plus ist doch gescheitert", meint Jasper. Er hofft, dass sich in den Geschäften die "Edeka-Strategie" durchsetzt. Edeka nehme seit einiger Zeit regionale Produkte ins Sortiment, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Das sei für hiesige Bauern, so erklärt Jasper, "nicht schlecht".

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