Krise in Mosambik: Dialogversuch stockt
Oppositionschef Mondlane und Präsident Nyusi gelingt es nicht, die eskalierende Krise in Mosambik zu lösen.
Mondlane und seine Partei Podemos (Optimistisches Volk für die Entwicklung von Mosambik) reklamieren den Sieg bei den Wahlen von 9. Oktober für sich. Nach den amtlichen Angaben hat aber die seit Mosambiks Unabhängigkeit 1975 regierende Ex-Befreiungsbewegung Frelimo (Mosambikanische Befreiungsfront) mit ihrem Präsidentschaftskandidaten Daniel Chapo die Wahlen gewonnen, mit über 70 Prozent der Stimmen.
Chapo soll im Januar 2025 das höchste Staatsamt übernehmen. Mondlane und andere Oppositionelle haben immer wieder zu Massenprotesten gegen die von ihnen vorgeworfene Wahlfälschung aufgerufen. Mindestens 60 Menschen sind dabei bisher nach Oppositionsangaben getötet worden. Die Regierung spricht von 19 Toten.
„Bis zum letzten Tag meiner Amtszeit werde ich all meine Energie dafür aufbringen, um Mosambik zum Frieden zu führen“, sagte der amtierende Präsident Nyusi in seinem Dialogaufruf. Mondlane antwortete über soziale Medien: „Ich, Venâncio Mondlane, der siegreiche Kandidat der Präsidentschaftswahl 2024, akzeptiere diesen Dialog vorbehaltlos.“ Aber dass Mondlane darauf beharrt, als Wahlsieger anerkannt zu werden, erschwert offensichtlich die Annäherung.
Wo ist Mondlane?
Der Oppositionsführer hat verlangt, vorab die Tagesordnung des Treffens zu bekommen, und Berichten zufolge bietet er an, virtuell an einem Dialog teilzunehmen, wenn die Regierung im Gegenzug alle Strafverfahren gegen Oppositionelle einstellt. Präsident Nyusi aber möchte ein persönliches Treffen – die anderen Kandidaten hat er inzwischen getroffen. „Wenn wir wüssten, wo er (Mondlane) ist, könnte ich ihm ein Treffen vorschlagen, aber wir wissen es nicht“, sagte Nyusi diese Woche. Mondlane erklärte via Facebook, Nyusi sei auf seine Bedingungen nicht eingegangen.
Das Tauziehen lähmt Mosambik und gibt den islamistischen Aufständischen im Norden des Landes neuen Auftrieb. Hilfswerke melden neue massive Vertreibungswellen. Im Distrikt Chiure in der Nordprovinz Cabo Delgado wurden nach Angaben der UN-Migrationsorganisation IOM allein zwischen 21. und 24. November fast 10.000 Menschen vertrieben oder ergriffen aus Angst vor Angriffen die Flucht. Weitere rund 45.500 Menschen flohen in der Vorwoche im Distrikt Ancuabe. (mit afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!