Krise in Griechenland: Parlament vertraut Papandreou
Es war knapp. Mit 153 zu 145 Stimmen stimmt das Parlament für Giorgos Papandreou, der so weiter griechischer Ministerpräsident sein darf. Doch Neuwahlen werden immer wahrscheinlicher.
ATHEN dapd | Das griechische Parlament hat Ministerpräsident Giorgos Papandreou das Vertrauen ausgesprochen. 153 Abgeordnete stimmten in der Nacht zum Samstag für den Regierungschef, 145 gegen ihn. Sein politisches Überleben gilt dennoch als nicht sicher.
Vor Beginn der Vertrauensabstimmung im griechischen Parlament warb Papandreous noch einmal um Unterstützung für das Rettungspaket. Er nannte es eine Gelegenheit, die nicht verpasst werden dürfe. Vorgezogene Neuwahlen wären eine Katastrophe, sagte er, und kündigte zugleich Verhandlungen mit der Opposition an, sollte er das Votum überstehen.
Beide großen Parteien des Landes brachten vor der Abstimmung die Bildung einer Übergangsregierung ins Gespräch - und zwar unabhängig vom Ergebnis der Abstimmung am Freitag um Mitternacht. Finanzminister Evangelos Venizelos sagte, diese solle bis Ende Februar bestehen.
Doch Oppositionsführer Antonis Samaras, der zuvor Papandreous Rücktritt und eine neue Regierung gefordert hatte, die nicht aus Politikern, sondern Fachleuten besteht, und ein rein technisches Mandat hat, sprach sich für vorgezogene Wahlen aus. Er äußerte sich nicht, ob seine konservative Partei Nea Dimokratia (ND) sich an Koalitionsgesprächen beteiligen werde, die noch am Samstag formal beginnen sollen, wenn Papandreou den Präsidenten trifft.
"Die Masken sind gefallen, Herr Papandreou hat alle unsere Vorschläge rundheraus abgelehnt", erklärte Samaras. Die einzige Lösung seien Wahlen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Kohleausstieg 2030 in Gefahr
Aus für neue Kraftwerkspläne
Syrien nach Assad
„Feiert mit uns!“