Kriminelle Rocker in Berlin: Richtig aufgedreht

Die Mitgliederzahl der Rockerbanden in Berlin ist in den letzten zehn Jahren stark gestiegen. Innensenator Körting fordert ein bundesweites Verbot

Gefürchtete Gesellen Bild: dpa

Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat sich für ein bundeseinheitliches Verbot von Rockerbanden ausgesprochen. Er werde das Thema auf der nächsten Innenministerkonferenz anmelden, so Körting am Donnerstag. "Im Einzelfall mag es zwar in den einzelnen Bundesländern Anhaltspunkte gegen eine konkrete Gruppe der Rocker geben", sagte Körting. Natürlich könnten die Gruppen auch auf Grundlage dieser Anhaltspunkte für jedes Land einzeln verboten werden, er halte eine einheitliche Regelung aber für sinnvoller.

In den letzten Wochen war es in Berlin und Brandenburg mehrfach zu gewaltsamen Konflikten zwischen den rivalisierenden Banden Hells Angels und Bandidos gekommen. Erst in der Nacht zu Mittwoch war ein Anschlag auf ein Vereinshaus der Bandidos in Reinickendorf verübt worden. Bei dem Anschlag waren Schüsse gefallen, das Vereinshaus stand in Flammen, als die Polizei am Tatort ankam.

Einige Tage zuvor hatten rund 15 Anhänger der Bandidos eine Kneipe der Hells Angels im Stadtteil Weißensee gestürmt und vier Personen durch Messerstiche teilweise schwer verletzt.

In Berlin gibt es 14 Berliner Rockerclubs. Ihre Mitgliederzahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verachtfacht, wie die Polizei auf Anfrage der taz erklärte. Hatte es 1999 noch knapp 100 gewaltbereite Rocker gegeben, so sei die Zahl auf mittlerweile 750 angestiegen.

Laut dem Leiter der Polizeipressestelle, Thomas Goldack, haben sich die seit Jahrzehnten bestehenden Streitigkeiten unter den Rockerbanden in den letzten Monaten zwar verschärft, eine neue Dimension der Gewalt sei aber nicht erkennbar. Grund für die anhaltenden Konflikte sei der Wechsel einiger Rocker von den Bandidos zu den Hells Angels im Februar. Das sei ein in Deutschland bisher einmaliger Vorgang gewesen. Goldack sagte, ein eigens für die Rockerkriminalität eingerichtetes Dezernat halte "einen hohen Überwachungsdruck" auf die Banden aufrecht und könne auch regelmäßig Festnahmen und Beschlagnahmungen von Waffen verbuchen.

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