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Archiv-Artikel

Kriminell wie eh und je

Die Polizeistatistik sagt: Die registrierte Gesamtkriminalität geht nur schwach zurück. Weniger häufig wurden im letzten Jahr Missbrauch und Vergewaltigung angezeigt

Von eib

Bremen taz ■ Ist Bremen ein Land des Verbrechens? Die Antwort gab gestern die Veröffentlichung der „Polizeilichen Kriminalstatistik 2003“: Ja, aber um 0,2 Prozent weniger als im letzten Jahr. Im Bundesvergleich belegt Bremen einen mittleren Platz.

Die wichtigsten „Kriminalitätstrends“: Weniger registriert wurden Wohnungseinbrüche, Ladendiebstähle, Betrug und räuberische Erpressung. Auch Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch von Kindern wurden seltener angezeigt. Während 2002 noch 254 Fälle von Kindesmissbrauch gezählt wurden, waren es 2003 „nur noch“ 179.

Einen Anstieg gab es der Polizeistatistik zufolge bei Fällen von Mord und Totschlag: 58 Mal wurden Menschen Opfer dieser Verbrechen, allerdings fallen darunter 42 Versuche. Auch Körperverletzungen wurden mit 5.257 gegenüber 5.559 Fällen mehr registriert. Dass im vergangenen Jahr mit 10.105 rund tausend Räder mehr als im Vorjahr gestohlen wurden, habe wahrscheinlich am Wetter gelegen, so Michael Steines vom Innensenator. Wegen der Hitze hätten viele Leute das Rad der Straßenbahn oder dem Auto vorgezogen, auch wenn es nicht das eigene war.

Besonders erwähnenswert fand Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) die so genannte Ausländerkriminalität. Bei einem Bevölkerungsanteil von 12,3 Prozent sei ein Anteil von 28,6 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen „relativ hoch“, selbst wenn Verstöße gegen das Ayslbewerberrecht „herausgerechnet“ würden. Prävention sei schwierig, so Röwekamp. Es müsse vor allem darum gehen, Isolation zu vermeiden und Werte zu vermitteln. Da der Ausländeranteil auch bei kriminellen Jugendlichen verhältnismäßig hoch sei, seien hier die verschiedenen Jugendpräventions-Projekte an der richtigen Adresse. eib