Kriegsverbrecher in der UdSSR hingerichtet

■ Fedor Fedorenko war 1984 von den USA an die Sowjetunion ausgeliefert worden / Im Juni 1986 wurde er verurteilt / Er war Mitglied der SS–Wachmannschaft im Vernichtungslager Treblinka / Todesurteil unter anderem wegen „Vaterlandsverrat und Massenschießungen“

Moskau (afp) - Der 79jährige ukrainische Kriegsverbrecher Fedor Fedorenko ist hingerichtet worden. Das berichtete am Montag die sowjetische Nachrichtenagentur TASS. Die Meldung enthielt jedoch keine Angaben über den genauen Zeitpunkt und den Ort der Exekution. Fedorenko war 1984 von den Vereinigten Staaten in die UdSSR ausgeliefert und im Juni 1986 zum Tode verurteilt worden. Ein Gnadengesuch Fedorenkos vom vergangenen April war abgelehnt worden. Der ehemalige SS–Wachsoldat im nationalsozialistischen Vernichtungslager Treblinka war von Mark OConnor, dem Ex–Verteidiger des derzeit in Israel unter Anklage stehenden John Demjanjuk, als der wahre „Iwan der Schreckliche“ bezeichnet worden. Demjanjuk, der im Februar 1986 von den USA an Israel ausge liefert wurde, wird beschuldigt, als „Iwan der Schreckliche“ für die Ermordung von mehreren zehntausend Juden in Treblinka verantwortlich zu sein. Sein Anwalt hatte erklärt, „Iwan der Schreckliche“ lebe als Fedor Fedorenko „friedlich mit seiner Familie am Schwarzen Meer“. Im Juni 1986 war Fedorenko jedoch von einem Gericht in Simferopol auf der Krim wegen „Vaterlandsverrat, Überlaufs zum faschistischen Eindringling, persönlicher Beteiligung an Strafaktionen gegen die Bevölkerung und Massenerschießung von Menschen aus zahlreichen Ländern“ zum Tode verurteilt worden. Fedorenko war den Angaben von TASS zufolge 1941, zwei Wochen nach dem Überfall auf die Sowjetunion, in die Hitler–Armee eingetreten. Im August 1942 „diente er in einer SS–Einheit in dem nationalsozialistischen Todeslager Treblinka in Polen“. „Er hat persönlich an Erschießungen teilgenommen und die Menschen in die Gaskammern getrieben“. Unter dem Kommando der SS– Einheiten, zu denen Fedorenko gehörte, „wurden nicht weniger als 800.000 Menschen umgebracht.“ Fedorenko war 1949 unter Geheimhaltung seiner nationalsozialistischen Vergangenheit in die USA geflohen. Sein Name stand auf einer Liste von 150 Personen, über die die UdSSR der amerikanischen Justiz in den vergangenen zehn Jahren Informationen übermittelt hat. Karl Linnas, ein anderer mutmaßlicher Kriegsverbrecher, der in diesem Jahr von den USA an die Sowjetunion ausgeliefert worden war, starb im vergangenen Monat in Leningrad.