Kriegsverbrecher-Tribunal in Bangladesch: Islamistischer Politiker hingerichtet

Ein Politiker ist wegen Kriegsverbrechen im Jahr 1971 hingerichtet worden. Bislang wurden fünf weitere Männer wegen ähnlicher Verbrechen gehängt.

Bewaffnete Polizisten stehen im Dunkeln in einer Reihe

Bewaffnete Polizisten sichern das Gefängnis, in dem das Todesurteil vollstreckt wurde Foto: ap

DHAKA epd | In Bangladesch ist ein führender Politiker der islamistischen Opposition wegen Verbrechen im Unabhängigkeitskrieg 1971 hingerichtet worden. Mir Quasem Ali, ein Führer der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami, wurde am Samstagabend in einem Gefängnis außerhalb der Hauptstadt Dhaka gehängt, wie die Zeitung „Daily Star“ berichtete. Die Partei kündigte einen landesweiten Proteststreik für kommenden Montag an.

Der 63-jährige Ali ist der sechste Oppositionsführer, der seit 2013 wegen Kriegsverbrechen hingerichtet wurde. Ali besaß zahlreiche Unternehmen und war einer der größten Geldgeber der Jamaat-e-Islami-Partei in den 80er Jahren. Er wurde 2014 wegen Verschleppung, Folter und Mord von zahlreichen Unabhängigkeitskämpfern verurteilt. Im Unabhängigkeitskrieg 1971 war Ali ein führender Kommandeur der pro-pakistanischen Miliz in der Hafenstadt Chittagong.

Der neunmonatigen Unabhängigkeitskrieg gegen Pakistan war von besonderer Grausamkeit geprägt. Schätzungen zufolge kamen eine halbe Million Menschen ums Leben. Öffentliche Exekutionen, Vertreibungen, Massenvergewaltigungen und Zwangskonvertierungen durch das pakistanische Militär und ihre Helfer waren an der Tagesordnung.

Die Regierung von Premierministerin Sheikh Hasina hatte 2010 ein Sondergericht zur Aufklärung von Kriegsverbrechen gebildet, das bislang etwa ein Dutzend Oppositionsführer zum Tode verurteilt hat.

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