: Kriegsminister unter Beschuss
AFGHANISTAN Der Verteidigungsminister in der Propagandafalle: Opposition und SPD kritisieren Franz Josef Jung (CDU) wegen seiner wider- sprüchlichen und voreiligen Aussagen zum Angriff auf zwei entführte Tanklaster
BERLIN taz | „Absolutes Versagen“ (Grüne), „ein Desaster“ (Exverteidigungsminister Rühe), „was für eine Fehleinschätzung!“ (Afghanistans Präsident Karsai): Die Rede ist von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und einem Bundeswehrbefehl. Vier Tage nach einem von den Deutschen angeordneten US-Luftangriff auf zwei entführte Tanklastwagen rückte Jung gestern von seiner ersten Version ab und schloss den Tod unbeteiligter Zivilisten nicht mehr aus. Auf jeden Fall seien aber mehr Taliban als andere Opfer umgekommen, legte er sich fest. Die Zahl der Todesopfer – weniger als 50, wie von Jung zunächst behauptet, 125, wie aus Nato-Kreisen verlautete, oder mehr als 130, so ein afghanischer Distriktgouverneur – blieb strittig. Unstrittig war nach Meinung von Jungs Ministerium, dass der Angriff „militärisch notwendig“ war. KLH
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