: Kriegsgegner legen Papier vor
Im Vorfeld des grünen Sonderparteitages in Hagen am 13. Mai formiert sich jetzt der pazifistische Teil der Grünen. In einer Erklärung der „Grünen Anti-Kriegs-Initiative“, die gestern in Bonn verbreitet wurde, wird eine sofortige und einseitige Einstellung der Nato-Luftangriffe gefordert. Außerdem wird der Friedensplan von Bundesaußenminister Joschka Fischer scharf kritisiert. Der Plan enthalte nur bekannte Nato-Positionen. dpa
*
Der SPD-Außenpolitikexperte Egon Bahr hat in einem gestern erschienenen Interview mit den Lübecker Nachrichten ein vorläufiges Ende der Nato-Angriffe gefordert. Eine Feuerpause von 48 Stunden würde die Vermittlungsbemühungen des UN-Generalsekretärs Kofi Annan und des russischen Kosovo-Beauftragten Wiktor Tschernomyrdin deutlich fördern, sagte der Politiker. Bahr plädierte für eine internationale Balkan-Konferenz, die einen allseits akzeptablen Plan ausarbeiten müsse, der zusätzlich von außen garantiert werde. dpa
*
Die evangelische Bischöfin Hamburgs, Maria Jepsen, fordert nun ebenfalls einen sofortigen Stopp der Bombenangriffe auf Jugoslawien. In einem Beitrag für die am Sonntag erscheinende Nordelbische Kirchenzeitung schreibt Jepsen, ihre Haltung zum Krieg habe sich verändert. Von Bomben erwarte sie inzwischen keine „Hilfe zum Frieden“ mehr. epd
*
Führende Vertreter der katholischen Kirche in der Tschechischen Republik haben wegen ihrer Befürwortung der Nato-AngriffeDrohbriefe erhalten. Insbesondere der Sprecher der Bischofskonferenz, Daniel Hermann, sei für den Fall, daß er seine Aussagen nicht widerrufe, mit massiver Gewalt bedroht worden, berichtete gestern die tschechische Tageszeitung Lidove Noviny. epd
*
Nach Angaben des Internationalen Sozialdienstes sind Adoptionen von Flüchtlingskindern aus dem Kosovo nicht möglich. Ebenso bestehe kein Bedarf an der privaten Aufnahme solcher Kinder in Familien, teilte der Adoptionsreferent des Sozialdienstes, Michael Busch, gestern in Frankfurt mit. Seine Organisation erhalte pro Tag etwa 30 Anfragen von BürgerInnen, die Kosovo-Kinder aufnehmen oder adoptieren wollten, sagte Busch. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen