piwik no script img

Krieg in Sri LankaTote bei Beschuss von Krankenhaus

Die Regierung weist Berichte über den Lazarett-Beschuss sowie Hunderte von zivilen Opfern als mit Waffengewalt erzwungene Propaganda zurück.

DELHI tazDas Leiden in Sri Lankas Kriegsgebiet nimmt kein Ende. Beim Beschuss eines provisorischen Krankenhauses im Rebellengebiet wurden am Dienstag mindestens 49 Menschen getötet, 50 weitere seien verletzt worden, erklärten die Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE). Ein Arzt, der für die staatliche Gesundheitsbehörde arbeitet, bestätigte die Angaben. Bilder aus dem Kriegsgebiet zeigten Dutzende vor dem Krankenhaus aufgereihte Leichen. Im Hospital selbst drängten sich zahlreiche Verwundete.

Sri Lankas Regierung wies den Vorwurf zurück, ihre Soldaten hätten das Lazarett beschossen. Die Ärzte, die in den vergangenen Tagen mehrfach berichtet hatten, bei Angriffen seien Hunderte von Zivilisten getötet worden, würden von Rebellen "mit vorgehaltener Waffe" zu diesen Statements gezwungen, hieß es in Erklärungen. Diesen Beschuss habe es niemals gegeben.

Erst am Sonntag hatte Armeesprecher Udaya Nanayakkara erklärt, Radaraufnahmen, belegten, wie LTTE-Kämpfer selbst Artilleriegeschütze aufgestellt und auf Zivilisten gefeuert hätten. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht: Sri Lanka hindert unabhängige Beobachter und Journalisten daran, sich im Kriegsgebiet ein Bild von der tatsächlichen Lage zu machen.

Am Montag scheiterten Versuche Großbritanniens, Frankreichs und Österreichs, das Leid der Zivilisten vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen. Mehrere Mitglieder des Gremiums weigerten sich, das Thema zu besprechen. Russland und China hatten in der Vergangenheit mehrfach angedeutet, dass sie den Krieg als "innere Angelegenheit" Sri Lankas sehen. "Warten wir alle auf das Ende dieser Bombardements, auf das Ende jeglichen Lebens in dieser Belagerungssituation?", fragte Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon war entsetzt über Berichte vom Wochenende über hunderte getötete Zivilisten und sprach von einem "Blutbad". Er sagte: "Tausende wurden in den vergangenen Monaten schon getötet, und viele weitere befinden sich noch immer in großer Gefahr."

Sri Lankas Verteidigungministerium erklärte, Spezialkräfte seien in das nur noch fünf Quadratkilometer große LTTE-Gebiet vorgerückt. Sie hätten dabei eine Hauptstraße besetzt, die durch das Gebiet führt. Dabei seien sie mit Kanonen beschossen worden, die aus der "Schutzzone" für Zivilisten abgefeuert worden seien, die Colombo einseitig ausgerufen hatte.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

5 Kommentare

 / 
  • T
    t.s.

    >> hast wohl meinen tipp wahrgenommen

     

    Ich erwarte Ihre Anweisungen.

  • E
    emma

    @ t.s.

     

    hast wohl meinen tipp wahrgenommen und bewegst dich auch mal in anderen rubrik-kommentaren...

     

    ...war aber schon abzusehen, was du so schreiben wirst...kann man gut so stehen lassen, als dokumentation unter dem motto: unzugänglichkeiten der aufklärung (oder: wie sich traditionelle verschwörungsphantasien in der postmoderne transformieren und in ihrem wesen eigentlich die selben aussagen besitzen- die transformation zwischen wesen und erscheinung)

  • L
    LvM

    @ t.s.

     

    ich bezweifle, das eine zeitung in der udssr lange überlebt hätte, wenn sie im selben artikel geschrieben hätte, das sich die informationen nicht wirklich überprüfen lassen, da der zugang zu diesem gebiet verwehrt wird, oder sehe ich das etwa vollkommen falsch? vllt wären sie ja mit dem artikel einverstanden, wenn die taz schreiben würde -- die rebellen-/unabhängigkeits-/oderwieauchimmerbewegung der tamilen weisst... --, weil die sind nat. keine regierung

     

    @müllsortierIn

     

    ja wen soll das auch interessieren, wer sind schon tamilen/singhalesen? sind halt weder israelis noch amerikaner die da gross mitmischen! und das sich die franzosen/briten da melden, die sollten sich eher mal an die eigene nase fassen und nach afrika schauen, da gibt es ne menge anderer konflikte wo sie ihre finger mit drin haben! china und russland sind in dem punkt wenigstens ehrlich, sie interessiert es wenig, hauptsache der absatz stimmt!

  • M
    MüllsortiererIn

    Wären das die Israelis gewesen, es wäre mit nur halb so viel Opfern eine headline geworden... weltweit.

  • T
    t.s.

    >> Die Regierung weist ...

     

    Die taz-Redaktion hätte mühelos auch in der Sowjetunion bestehen können.

    Die Regierung sagt dies, die Regierung sagt das - egal um welches Land es sich dreht - ob die deutsche Regierung, die am. Regierung oder die israelische Regierung - die taz apportiert immer brav, was auch immer 'die Regierung' ihr gesagt haben mag.

     

    Die taz sollte sich besser gleich 'die regierung' nennen oder 'der staat'.