Krieg holt SPD-Politiker ein

KIEL/LA SPEZIA dpa ■ Der Kriegsverbrecherprozess gegen den früheren Schleswig-Holsteiner SPD-Bundestagsabgeordneten Klaus Konrad soll in zwei Wochen in Italien beginnen. Das Militärgericht in La Spezia bestätigte gestern, dass die Vorverhandlung für den 17. Januar angesetzt ist. Der 91-jährige Konrad soll 1944 in der Toskana an der Folter und Erschießung von mindestens 54 Menschen beteiligt gewesen sein. Er saß von 1962 bis 1969 für die SPD im Kieler Landtag, danach bis 1980 im Bundestag. Konrad trägt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Ein Verfahren gegen ihn und sechs weitere Beschuldigte wegen Totschlags war 1972 wegen Verjährung eingestellt worden. Der Exwehrmachtsoffizier sagte 2004 in der ARD, er sei lediglich bei Folterungen von italienischen Zivilisten dabei gewesen. Er bedauere die Vorfälle, „aber erst seit die Italiener mich am Kanthaken haben“.