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Kreditinstitut macht Ländern SorgenDie Ballast-Bank

Die HSH Nordbank entwickelt sich nicht so gut wie erhofft. Sie zu schließen könnte billiger sein, als sie zu erhalten, finden FDP und Linke.

Würde abgewickelt, wenn es nach FDP und Linkspartei ginge: die HSH Nordbank. Bild: dpa

HAMBURG taz | Die HSH Nordbank tut sich schwer, Tritt zu fassen. Wie ihr Aufsichtsratschef Hilmar Kopper kürzlich der dpa sagte, wird sie im laufenden Jahr vermutlich deutlich mehr als eine Viertelmilliarde Euro Miese machen. Die Bank hat bei ihren Mehrheitseignern, den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gefragt, ob diese ihren Garantieschirm nicht wieder weiter aufspannen könnten. Und der Vorstandschef Paul Lerbinger musste gehen, weil er den Umbau des Instituts nicht erfolgreich genug vorangetrieben hat.

Die Opposition in den Ländern, die FDP und vor allem die Linke, stellt die Frage, ob die Bank ein Erfolg versprechendes Geschäftsmodell hat. Eine Bank, für die es keine Marktnische gibt, würde auf Dauer Miese machen. „Nachdem das neue Geschäftsmodell der Bank nicht wie erwartet gegriffen hat und das Marktumfeld noch schwieriger geworden ist, müssen nun alle Optionen geprüft werden, auch ein Ausstieg der Stadt oder eine Abwicklung der Bank“, sagt Thomas-Sönke Kluth von der FDP-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Die ehemalige Landesbank ist selbstverschuldet in den Strudel der Finanz- und Wirtschaftskrise geraten. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein haben sie mit Milliarden Euro gerettet. Mit der EU-Kommission haben sie im Gegenzug vereinbart, dass sich die Bank jetzt gesund und harmlos schrumpfen soll.

Sorgenkind

Die HSH Nordbank ist entstanden aus den Landesbanken von Hamburg und Schleswig-Holstein. Heute gehört sie zu 85 Prozent den Ländern.

Rettung: Um die Bank vor dem Zusammenbruch zu retten, haben die Länder mehrfach Kapital nachgeschossen. Außerdem garantieren sie für Verluste von bis zu sieben Milliarden Euro. Die ersten 3,2 Milliarden muss die Bank selbst tragen.

Verluste: Die Bank hat davon bisher 233 Millionen Euro tatsächlich verloren. Wie der Rechnungshof ermittelte, hat das Land Hamburg durch die Nordbank-Krise in den Jahren 2007 bis 2010 rund 1,9 Milliarden Euro verloren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Garantie in Anspruch nehmen muss, hat sich auf 41 Prozent erhöht.

Eigentlich hatte sich die Bank allmählich wieder in die Gewinnzone vorarbeiten wollen. Doch addiert man das laufende Geschäft der Kernbank und der Abbaubank („Bad Bank“), die die schlechten Kredite loswerden soll, wird es unterm Strich wohl ein mindestens so großes Minus wie im vergangenen Jahr. Die Bank selbst geht in ihrem Halbjahresbericht „weiterhin von höherem Vorsorgebedarf für Kreditrisiken aus“. Zweifelhafte Kredite von knapp zwei Milliarden Euro sichert die Bank mit Hilfe der Garantie der Länder (siehe Kasten).

Besonders unwirsch betrachten die Kritiker die Entwicklung der Kernbank. Diese wirbt mit dem Konzept einer Bank „der inhabergeführten Unternehmen des gehobenen deutschen Mittelstands sowie deren Inhaber“. Mit Blick auf den Einbruch der Gewinne der Kernbank sagt ehemalige Linke-Bürgerschaftsabgeordnete Joachim Bischoff: „Das Geschäftsmodell trägt nicht.“ Wie Bischoff findet, ist für die Nordbank zwischen den Volksbanken und Sparkassen und den Großbanken kein Platz. Und das Neugeschäft in der Schiffsfinanzierung könnten ruhig asiatische Banken machen – schließlich würden die Schiffe ohnehin dort gebaut.

Aus Sicht Bischoffs, der die Linke nach wie vor berät, wäre es möglich, die Bank, „vermögensschonend und sozialverträglich“ abzuwickeln. Statt womöglich weiter in die Bank zu investieren, sollten die Länder alles bis auf die Abbaubank schließen.

Für die SPD-geführte Finanzbehörde kommt ein solches Vorgehen nicht infrage: „Das Gerede von einer Abwicklung ist nicht nur inhaltlich falsch, sondern unvernünftig“, sagt Behördensprecher Daniel Stricker. Denn bei einer Abwicklung würde die Gewährträgerhaftung der Länder aus Landesbankzeiten greifen, die immer noch bei 30 Milliarden Euro liegt und langsam geringer wird. Der Senat stehe zur HSH. „Wir wollen, dass die Bank weiter als Bestandteil des maritimen Clusters existiert und erfolgreich wird“, sagt Stricker.

So oder so muss sich die Bank mit ihrer möglichen Abwicklung befassen. Die Finanzaufsicht Bafin hält einen unkontrollierten Zusammenbruch der Nordbank für volkswirtschaftlich riskant. Deshalb hat sie von ihr verlangt, einen Plan für eine mögliche Schließung der Bank („Resolution-Plan“) aufzustellen.

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1 Kommentar

 / 
  • MW
    monti warburg

    Die Rückstellungen für zu erwartende Kreditausfälle werden in den nächsten Jahren weiter stark ansteigen und damit die dramatischen Verluste der HSH-Bank.

     

    Die Forderung nach einer grundsätzlichen Abwicklung der risikoreichen Bank halte ich schon für berechtigt, denn dem Steuerzahler ist nicht wirklich zuzumuten, nach jedem Quartal in eine neue HSH-macht-wieder- Hundertemillionenverluste-Ohnmacht zu fallen und für die falschen Entscheidungen hoch dotierter Knallchargen zu haften.

    Die Wirtschaftsprognose dieser Bank ist eindeutig negativ und wird es bleiben. Vom Millionärsmanagement der HSH-Bank erwartet man nichts Gutes mehr.

    Entscheidend ist die Antwort auf die Frage nach dem Wie: Ist es machbar, diese Hochrisikofirma ohne weitere und noch größere Risiken jetzt herunterzufahren und abzuwickeln ?

    Oder können wie es uns gar nicht leisten, das Risiko einzugehen, in einer späteren Situation noch viel mehr Geld für dann eingetretene Verluste bezahlen zu müssen mit Steuergeldern, die noch gar nicht erwirtschaftet wurden ?