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Kranke Kasse

■ Hamburger Betriebskrankenkasse beschließt Sanierungsplan

Die Hamburger Betriebskrankenkasse (BKK), bei der 88.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes versichert sind, sieht alt aus: Zu wenig junge Mitglieder und ein unzureichender „Risikostrukturausgleich“ zwischen den Kassen haben der BKK ein Minus von 27 Millionen Mark beschert. Weil der Vorstandsvorsitzende Peter Bühnen befürchten mußte, die roten Zahlen könnten sich bis Ende 1997 auf 58 Millionen belaufen, wurde nun ein Sanierungskonzept beschlossen.

Danach verzichtet der Bundesverband der Betriebskrankenkassen vorläufig auf die Verbandsbeiträge von rund sieben Millionen Mark. Außerdem soll die Stadt – anders als ursprünglich geplant – die Gehälter der 158 BKK-Beschäftigten noch bis 1999 übernehmen. Das kostet die Stadtkasse rund elf Millionen Mark pro Jahr. Kredite müssen laut BKK nicht aufgenommen werden. Die Gesundheitsbehörde muß dem Sanierungsplan jetzt noch zustimmen.

Bereits vergangene Woche, als erste Gerüchte über die BKK-Pleite bekannt wurden, schloß Behördensprecherin Petra Bäurle gegenüber der taz Entlassungen kategorisch aus: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BKK sind Angestellte der Hansestadt, müssen daher auch von der Hansestadt beschäftigt werden.“

Die BKK Hamburg sei deshalb besonders hart von Finanzproblemen betroffen, so Bäurle, weil „die Kosten für die medizinische Versorgung, bedingt durch die unausgewogene Altersstruktur, in der Stadt höher sind als auf dem Land“. Anders als in Flächenstaaten könne dieses Gefälle nicht ausgeglichen werden.

Die BKK Hamburg hofft auf Nachbesserungen im Risikostrukturausgleich, um die „Benachteiligung regionaler Kassen“ langfristig auszugleichen, so BKK-Vorstandschef Bühnen. Der gibt sich auch sonst optimistisch: „Spätestens 1998 wollen wir wieder schwarze Zahlen schreiben.“ sim

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