: Krach um Wohnungsnot
■ CDU-Wohnungspolitiker will nur Bedürftige fördern
Bonn (dpa) — Der wohnungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dietmar Kansy, will die steuerliche Abschreibung für Besserverdienende beim selbstgenutzten Wohnungsbau abbauen und die Förderung „auf die wirklich Bedürftigen“ konzentrieren.
Dafür bekam er am Freitag Lob von der SPD und Schelte von Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP). Kansys Vorschlag sei „das beste Mittel, den Wohnungsneubau gänzlich zum Erliegen zu bringen, die Wohnungsnot zu zementieren und die Zahl der Obdachlosen zu erhöhen“, sagte Schwaetzer.
In Westdeutschland fehlen wahrscheinlich 1,5 Millionen Wohnungen. Schwaetzer sagte weiter, die von Kansy genannte Zahl von 33 Milliarden Mark Förderung sei „völlig aus der Luft gegriffen“. Bei der Eigentumsförderung „muß Herr Kansy schon definieren, was er unter Besserverdienenden versteht“.
Der wohnungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Walter Hitschler, meinte, Kansy komme zu falschen Schlußfolgerungen. Wenn die Haushalte im unteren Einkommensbereich fühlbar zum Hausbau angeregt werden sollten, wären so viele Fördermittel nötig, wie der Staat bei der jetzigen Finanzlage nicht bereitstellen könne.
Für die SPD sagte Achim Großmann mit Blick auf Kansy, Vertreter der Koalition „räumen Schritt für Schritt ihre völlig falschen wohnungspolitischen Positionen“ und übernähmen „klammheimlich“ Eckwerte der SPD-Wohnungspolitik. Union und FDP blockierten sich aber gegenseitig „bis zur Untätigkeit“.
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