: Kosovo: Über 2.000 Leichen exhumiert
■ UN-Tribunal legt Zwischenbericht vor
Forensische Experten haben im Kosovo bislang 2.108 Leichen exhumiert. Berichten zufolge würden in 529 Massengräbern, die jedoch erst zu einem Drittel untersucht worden seien, 4.256 Tote vermutet, sagte Carla Del Ponte. Die Chefanklägerin des Den Haager UN-Tribunals zog am Mittwoch vor dem UNO-Sicherheitsrat erstmals eine Zwischenbilanz der fünfmonatigen Tätigkeit von Gerichtsmedizinern im Kosovo. Insgesamt gehe das Tribunal Berichten zufolge von 11.334 Toten auf Seiten der Kosovo-Albaner aus. Diese Zahl könne jetzt aber noch nicht bestätigt werden, sagte Del Ponte. Die Untersuchungen sollen im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Doch nicht nur über möglichst genaue Opferzahlen sollen die Untersuchungen der Massengräber Aufschluss geben. Die Experten erhoffen sich davon auch Erkenntnisse über die Täter. So konnten aufgrund der Nachforschungen in Orahovac dreizehn Personen unter dem Vorwurf mutmaßlicher Kriegsverbrechen verhaftet werden. Die Stadt war in der Zeit zwischen Juli 1998 und Frühjahr 1999 zweimal Ziel serbischer Offensiven. Dabei sollen mehrere hundert Personen getötet worden sein. Bericht Seite 11
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