: Kosovo-Politiker fliehen nach Kroatien
■ Dort sind sie sicher vor serbischen Haftbefehlen/ Wieder Übergriffe in Kosovo
Belgrad (dpa/ap) — Mehrere Minister der entlassenen Regierung der südjugoslawischen Provinz Kosovo sind in die Republik Kroatien „geflüchtet“, um sich einer Verhaftung durch die serbischen Behörden zu entziehen. Unter den Geflüchteten, die wegen „Bedrohung der territorialen Integrität Jugoslawiens“ angeklagt werden sollen, soll sich auch der ehemalige Kosovo-Ministerpräsident Jusuf Zejnulahu befinden.
Serbien hatte die Regierung des Kosovo Anfang Juli aufgelöst, nachdem diese, ebenso wie das Parlament, vorher die Unabhängigkeit der Provinz von Serbien erklärt hatte. Anfang September hatte das Parlament eine „Verfassung der Republik Kosovo“ verabschiedet und die entlassene Regierung wieder eingesetzt. Während Serbien diesen Schritt als „terroristischen Akt“ verurteilt hatte, hatten die beiden nördlichen Republiken Slowenien und Kroatien die Aufwertung der Provinz Kosovo zur gleichberechtigten Republik in Jugoslawien begrüßt.
In der letzten Zeit häufen sich blutige Zusammenstöße zwischen Albanern und serbischen Polizisten. Am Sonntag erst wurden drei Teilnehmer einer Hochzeitsgesellschaft in Pec verwundet, 16 andere verhaftet, als die Polizisten den Konvoi gestoppt hatten. Es entwickelte sich eine Schießerei, nachdem die Hochzeitsgäste ein automatisches Gewehr erbeutet hatten. Zwei Polizisten wurden durch Steinwürfe verletzt.
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