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Koschnick verabschiedet

■ Kroatischer Bürgermeister erschien nicht. Vorwürfe gegen britische Soldaten

Mostar (AFP/taz) – Der bisherige EU-Verwalter von Mostar, Hans Koschnick, hat sein Mandat gestern offiziell beendet. Er verabschiedete sich an seinem 67. Geburtstag mit der Eröffnung einer Krankenstation von den BürgerInnen Mostars. Diese Einrichtung sei für alle EinwohnerInnen Mostars bestimmt, sagte Koschnick, als er die von der EU finanzierte Station im muslimischen Teil Mostars ihrer Bestimmung übergab. An der Zeremonie nahm der muslimische Bürgermeister des Ostteils der Stadt teil, sein kroatischer Kollege aus dem Westteil dagegen nicht.

Koschnick war vorzeitig aus seinem Amt ausgeschieden. Seinen Abschied begründete er damit, daß nach der Wiederzusammenführung der Bevölkerung und der Wiederherstellung der Bewegungsfreiheit in Mostar die politischen Aufgaben erfüllt seien. Er machte aber auch die mangelnde Unterstützung der Europäischen Union (EU) für seinen vorzeitigen Abschied verantwortlich. Koschnick war Anfang Februar in Mostar nur knapp einem Angriff kroatischer Nationalisten entkommen.

Britische Soldaten haben in Bosnien angeblich weit mehr Menschen getötet als offiziell angegeben. Etwa 400 Soldaten aller Kriegsparteien seien getötet worden, sagte ein britischer Soldat gestern der Zeitung The Guardian. Das britische Verteidigungsministerium hatte die Zahl der Opfer von Oktober 1992 bis Februar 1994 bislang nur mit 40 angegeben. Britische Spezialeinheiten sollen in Krankenwagen getarnt hinter den feindlichen Linien operiert haben.

Der kroatische General Tihomir Blaskić, der sich am Montag dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gestellt hatte, ist gestern erstmals angehört worden. Er ist der erste Kroate, der wegen Kriegsverbrechen inhaftiert ist.

Bosnische Serben und Kroaten haben gestern einen neuen Anlauf unternommen, ihre Kriegsgefangenen auszutauschen. Verhandelt wurde im Grenzort Dvor. Vertreter der Weltbank und der EU gaben bekannt, daß die Geldgeberkonferenz für Bosnien Mitte April in Brüssel stattfinden werde.

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