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Korruption im Olympia-KomiteeGefallener Greis

João Havelange will nicht wegen Bestechlichkeit belangt werden und tritt aus dem IOC zurück. Die BBC hatte dem 95-Jährigen vorgeworfen, eine Million Dollar kassiert zu haben.

Der Brasilianer João Havelange tritt zurück, um nicht unehrenhaft entlassen werden Bild: reuters

BERLIN taz | João Havelange ist zurückgetreten. Der 95-jährige Brasilianer ist nicht mehr Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees. Der langjährige Präsident (1974 bis 1998) des Internationalen Fußballverbandes ist damit seiner Suspendierung zuvorgekommen. Mit dem Rücktritt hat er eine unehrenhafte Entlassung umgangen.

Havelange wurde in einem Fernsehbeitrag der BBC, der vor etwa einem Jahr ausgestrahlt worden ist, vorgeworfen, eine Million US-Dollar an Bestechungsgeldern vom mittlerweile insolventen Sportrechtevermarkter ISL kassiert zu haben. Die Ethikkommission des IOC überprüfte das Material und hätte auf ihrer Sitzung am Donnerstag wohl eine Suspendierung des Brasilianers beschlossen.

Die ebenfalls der Bestechlichkeit verdächtigen Issa Hayatou, Präsident des afrikanischen Fußballverbands, und Lamine Diack, Chef des Internationalen Leichtathletikverbandes, die 20.000 bzw. 41.000 Dollar kassiert haben sollen, werden wohl mit einer Ermahnung durch die Ethik-Kommission davonkommen.

Ein Landsmann Havelanges, der Präsident des brasilianischen Fußballverbandes und Cheforganisator der WM 2014, Ricardo Teixeira, klebt derweil an seinen Posten. Der ehemalige Schwiegersohn von Havelange soll gar 9,5 Millionen Dollar kassiert haben.

Ein Gericht in der Schweiz hat den Bestechungsfall im Juni 2010 für abgeschlossen erklärt und den Beschuldigten gegen Zahlung von 5,5 Millionen Franken zugesichert, keine Namen öffentlich zu machen. Die Öffnung der Akten hat nun Fifa-Chef Sepp Blatter für die nächste Sitzung des Exekutivkomitees Mitte Dezember angekündigt, um sich selbst weiter als Aufräumer zu inszenieren. Ob das zum Sturz weiterer Sportgranden führen wird, bleibt abzuwarten.

Mit João Havelange jedenfalls verabschiedet sich ein wahres Funktionärsdenkmal aus dem IOC. Das Stadion in Rio de Janeiro, in dem 2016 die Leichtathletik-Wettbewerbe der Olympischen Spiele stattfinden sollen, heißt Estádio Olímpico João Havelange. Noch.

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2 Kommentare

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  • M
    menschenfreund

    Es ist wie in so vielen Fällen: Die Akteure - in diesem Fall die Sportler - stören einfach nur.

    Es ginge so viel besser ohne sie. Motto: Alle denken an sich - nur ich denk' an mich.

    Die Politik kennt so etwas auch...

  • R
    reblek

    "Mit João Havelange jedenfalls verabschiedet sich ein wahres Funktionärsdenkmal aus dem IOC." - Selten, ein "Denkmal" für Negatives wie Korruption.