Kopftuchverbot in Praxis: Disziplinarverfahren gegen Arzt
Die Kassenärztliche Vereinigung geht gegen den Arzt vor, der in seiner Praxis keine Kopftücher, Großfamilien und nicht-deutsch-sprechende Patienten dulden wollte. Ihm droht Zulassungsentzug.
FRANKFURT/MAIN/WÄCHTERBACH dpa | Das Kopftuchverbot in seiner Praxis hat für einen Arzt aus Wächtersbach ein Nachspiel. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) beschloss, gegen den Mediziner aus dem Main-Kinzig-Kreis ein Disziplinarverfahren einzuleiten, wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte. Auch die hessische Landesärztekammer prüft den Fall, der Anfang September für Aufsehen gesorgt hatte. Der Mediziner hat sich inzwischen für das Verbot entschuldigt.
Der Hausarzt hatte in seiner Praxis ein Plakat mit "Spielregeln" aufgehängt und unter anderem Kopftücher verboten. Außerdem weigerte er sich, Großfamilien zu behandeln, und verlangte von seinen Patienten Grundkenntnisse in Deutsch. Das begründete er mit Schwierigkeiten bei der Behandlung muslimischer Patienten.
Nun drohen dem Arzt Sanktionen bis hin zum Entzug der Zulassung. In diesem Fall dürfte er keine Kassenpatienten mehr behandeln. Im Zuge des Disziplinarverfahrens muss der Mann bei einer mündlichen Verhandlung einem dreiköpfigem Gremium der Kassenärztlichen Vereinigung Rede und Antwort stehen. Falls das Verfahren nicht eingestellt wird, könnte er auch mit einer Verwarnung oder einer Geldstrafe belegt werden.
Leser*innenkommentare
Dshen
Gast
die wiederkehrende Kritik an Ärzten,welche nur Privatpatienten behandeln, ist für mich kaum nachvollziehbar. mit der Leistung der gesetzlichen Krankenkassen kann kaum eine vernüftige Behandlung durchgeführt werden. Auserdem verdient ein Arzt,der eine Privatpraxis führt und sich viel Zeit für Patienten nimmt, kaum mehr als ein Kassenarzt im 5 min. Rythmus arbeitet. Zudem kann jeder Kassenpatient mit einer günstigen Zusatzversicherung ebenfalls privatärzrliche Leistungen in Anspruch nehmen. Das Gejammere und der Neid der gesetzlich Versicherten, die nicht bereit sind einen eigenen Beitrag zur Gesunderhaltung beitragen wollen und am Liebsten die private KV abschaffen wollen, gehen mir echt auf die nerven. Würde man die ärztliche Abrechnung mit den gesetzlichen KVs transparenter machen, würden endlich der großangelegte Betrug und Ausbeutung der Versicherten zu Tage kommen! Rassismus ist im Gesundheitswesen fehl am Platz, wie auch anderswo......
petra
Gast
Wenn dieser Arzt wirklich ein Verfahren bekommt, müssen alle Ärzte, die nur Privatpatienten annehmen, auch vor Gericht. Nur weil ich nicht genug Geld habe dessen überhöhte Forderungen zu erfüllen behandelt er mich nicht. Das ist doch Diskriminierung in reinster Form, oder?
Juoo
Gast
Hurra,
die KV kapituliert!
Karl
Gast
Wie soll ein Arzt eigentlich hygienisch arbeiten wenn eine unkontrollierbare Zahl an Keimvektoren die Praxis kontaminiert?
Schon die Sorgfaltpflicht gebietet eine Minimierte Personenzahl, oder alle Anwesenden durchlaufen eine zweckmäßige Desinfektion vor der Anamnese.
Mit offener TB darf doch auch Keiner in die Großküche....?
Glück auf!
Karl
Manfred
Gast
Einfach nur lächerlich diese kassenärztliche Vereinigung.
Mit deutschen Gruß
Irene
Gast
Wenn ich es richtig verstanden habe, hat der Arzt keine Patientinnen abgewiesen, sich entschuldigt, und das Schreiben abgehängt.
http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36082&key=standard_document_39710967
"Für den Vorsitzenden des türkisch-islamischen Kulturvereins von Wächtersbach, Seref Degermenci, ist das Thema mit der Entschuldigung abgeschlossen."
redbananna
Gast
Lieber Rod,
Ich zitiere mal:" .....lag ein Türke im Zimmer. Wir sind alle gut mit ihm zurecht gekommen, das einzige das störte war der ständige Besuch durch die Großfamilie."
Hm, klingt so wie: Ich habe nichts gegen diese Ausländer aber.....
Man muss nicht perfekt Deutsch lesen können um deine latente Islamphobie herauszulesen. Hättest du dich auch so pikiert wenn der Patient ethnisch Deutsch gewesen wäre?
Wenn du der Meinung bist das es mit "Anstand" zu tun hat das eine Muslimische Frau gefälligst das Kopftuch runterzunehmen hat, wenn Sie vor einen Halbgott in weiss sitzt.
Dann empfehle ich die dir eine ganz besondere Lektüre die du vielleicht mal schon in Händen gehalten hast. "Das Grundgesetz" Da stehen Sachen drin wie Religionsfreiheit, das alle Menschen gleich sind und irgendetwas mit Würde die unantastbar ist.
Aber da stehen auch Dinge wie Meinungsfreiheit drin, die Du z.b in Anspruch nimmst. Das ist dein gutes Recht !
Genauso wie eine Mensch welcher Religion auch immer das Recht hat freiheitlich zu leben.
Geschnallt ?
Mit weltoffenen Grüssen
Tanja
Gast
Hippokrates rotiert im Grab. Warum auch kranken Menschen helfen? Vielleicht mag er auch keine Rothaarigen. Die werden dann auch nicht mehr behandelt.
Und zur "Kleiderordnung" eines Vorredners hier: Jeder darf sich anziehen wie er möchte. Zudem gilt die Knigge-Regel der Kopfbedeckung für Männer.
Was würde dieser Arzt wohl machen, wenn eine Frau nach der Chemo noch ihr Kopftuch trägt, weil ihre Haare nicht nachgewachsen sind?
nyx
Gast
Ich war erst letzte Woche beim Arzt. Der hatte mit der Patientin, die vor mir dran war, was die Sprache anging auch seine liebe Müh - eine (übrigens Kopftuchtragende) ca. 80jährige Frau, die mit derbst-bairischem Dialekt sprach.
Hingekriegt haben sie die Beratung scheints trotzdem.
Und? Wer eine Arztpraxis führt, also wohl wissend vorausahnen kann, daß er es mit den verschiedensten Leuten zu tun hat, die nicht immer alle lupenreines (Hoch)deutsch sprechen. Wer das als so unüberwindliches Problem sieht, hat seinen Beruf verfehlt. Und wäre im Übrigen auch kein Arzt, dem ich Vertrauen entgegen bringen könnte.
Rod
Gast
Ich kann es nachvollziehen, wenn der Arzt keine Großfamilien im Wartezimmer haben möchte. Als ich das letzte mal im Krankenhaus war - ein 4-Bettzimmer, in das ohnehin zwei weitere Patienten mit reingeschoben wurden lag ein Türke im Zimmer. Wir sind alle gut mit ihm zurecht gekommen, das einzige das störte war der ständige Besuch durch die Großamilie. Von früh bis spät befanden mindestens 2- 3 Leute von ihnen im Zimmer und mokierten sich noch darüber, wenn sich einer der anderen Patienten einmal umziehen mußte oder die Bettpfanne brauchte. Bei den Visiten gelang es den Ärzten nur mit Mühe die Leute zu bitten draußen zu warten. Sie verstanden zwar Deutsch, aber wenn es darum ging, dass sie während der Visite draußen warten sollten verstanden sie plötzlich kein Wort mehr.
Nachmittags nach Feierabend kam die Großfamilie dann Pulkartig ins Zimmer, teils drängten sich bis zu 10 Leuten darin - ein unzumutbarer Zustand für alle anderen Patienten. Es blieb keine andere Wahl, dass er tagsüber von den Pflegern auf den Flur geschoben wurde.
Ich denke, dass der Arzt völlig richtig gehandelt hat. Wenn einer zum Arzt muß, dann braucht keine Großfamilie das Wartezimmer belagern. Arztpraxen haben religiös neutral zu sein. Weder Kruzifixe noch Kopftücher haben in einer Arztpraxis etwas verloren. Der Anstand gebietet es, dass man in geschlossenen Räumen seine Kopfbedeckung abnimmt.
Wie sollte ein Arzt jemanden helfen, der kein Deutsch spricht? Ein Patient muss doch einem Arzt sagen können, was ihm fehlt? Wenn der Arzt den Patienten nicht versteht und möglicherweise falsch behandelt ist der Arzt in der Haftung!
Daher verstehe ich vollkommen, dass der Arzt diese Regeln aufgestellt hat.
broxx
Gast
Herrgott, na und? Dann nimmt er nur noch Privatpatienten und verdient auch noch mehr Geld dabei...
Merke Kassenärztliche Vereinigung: vom Arschkriechen bekommt man immer einen braunen Hals
Sebastian
Gast
Wurde das Cafe wo Mitarbeiter der Ausländerbehörde nicht geduldet sind auch geschlossen? Wenn nein braucht sich der Arzt keine Sorgen machen.