Konzern hat Geld zurückgelegt: Facebook erwartet Strafe

Der US-Konzern rechnet damit, bis zu 5 Milliarden US-Dollar zahlen zu müssen. Die Anleger reagieren entspannt – denn das Netzwerk wächst.

In einer Sonnenbrille spiegelt sich der Facebook-Daumen

Daumen hoch? Wenn es um Datenschutz bei Facebook geht, sicher nicht Foto: ap

Facebook rechnet damit, dass die jüngsten Datenschutzskandale das Online-Netzwerk bis zu 5 Milliarden US-Dollar kosten werden. Im Zusammenhang mit entsprechenden Ermittlungen der US-Handelsbehörde FTC legte Facebook im abgelaufenen Quartal 3 Milliarden US-Dollar beiseite. Insgesamt könne die Belastung 5 Milliarden Dollar erreichen, erklärte das Unternehmen nach US-Börsenschluss am Mittwoch.

Die Ermittlungen der FTC können zum Beispiel mit einer Strafe oder einem Vergleich enden. Auslöser für die Untersuchung war vor allem der Skandal um Cambridge Analytica. Die Anleger zeigten sich nach der Ankündigung der Rückstellung entspannt: Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um mehr als 4 Prozent zu. Facebook hat Geldreserven von über 45 Milliarden Dollar.

Laut der am Mittwoch vorgestellten Quartalsbilanz nutzten im März 1,56 Milliarden Menschen täglich das Online-Netzwerk – ein Zuwachs von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Europa legte die Zahl mindestens einmal im Monat aktiver Nutzer um 3 Millionen auf 384 Millionen zu. Im vergangenen Jahr waren die Nut­zerzahlen in Europa zeitweise zurückgegangen, vermutlich wegen der Umstellung durch die Datenschutz-Grundverordnung DSGVO, bei der neue Zustimmungen zur Datenverarbeitung eingeholt werden mussten.

Facebook stand in den vergangenen Monaten wiederholt in der Kritik, unter anderem wegen eines Live-Videos des Anschlags auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch, das auf der Plattform gestreamt worden war. Darüber hinaus musste das Unternehmen zahlreiche Datenschutzverstöße zugeben. So wurde erst vergangene Woche bekannt, dass der Konzern über drei Jahre hinweg die E-Mail-Kontakte von Nutzern sammelte – ohne deren Erlaubnis.

Im Fall Cambridge Analytica war Anfang 2018 ans Licht gekommen, dass die Politikberatungsfirma Daten von Millio­nen Nutzern rechtswidrig abgeschöpft hatte. Facebook betonte zwar, das habe gegen die Regeln verstoßen. Das Unternehmen geriet dennoch in die Kritik, weil die Datenweitergabe überhaupt möglich war – und weil Facebook bereits seit Ende 2016 davon wusste. (mit dpa)

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