piwik no script img

Konsum und MoralBio verdirbt den Charakter

Faire Waren, schlechte Menschen: Laut einer kanadischen Studie handeln Konsumenten von Bioprodukten unmoralischer als Käufer herkömmlicher Artikel.

Macht Bio böse? Oder kaufen böse Menschen Bio? Bild: photocase

BERLIN taz | Mitte der 80er Jahre begann die amerikanische Tonträger-Industrie kleine Sticker auf Platten zu kleben. „Parental Advisory – Explicit Content“ stand da drauf, so wollte man die Jugend schützen, damit der Teufel Rock'n'Roll ihren Charakter nicht verdirbt. Gebracht hat das nicht viel, die Scheiben wurden oft mehr gekauft als die der Kollegen ohne Aufkleber, und nun zieht auch noch eine neue Gefahr am Horizont herauf: Bioprodukte. Denn wenn man zwei kanadischen Psychologen glaubt, stehlen und betrügen ihre Konsumenten häufiger, zudem sind sie weniger sozial als Käufer herkömmlicher Produkte.

"Do Green Products Make Us Better People?“ heißt die Studie, die aktuell im Psychological Science Journal veröffentlicht wurde. Darin vergleichen die beiden Autoren Nina Mazar und Chen-Bo Zhong in einem ersten Test das Verhalten von 156 Studenten beim Einkauf in zwei fiktiven Online-Shops: Einen mit hauptsächlich normalen Produkten, einen anderen mit Dingen, wie man sie auch in einem Bio-Supermarkt findet. Die Studenten wurden dann in vier Gruppen geteilt: Jeweils eine, die nur gucken durfte und eine andere, die die Sachen auch kaufen konnte. Ziel der Untersuchung war herauszufinden, wie politisch korrekter Konsum mit Verantwortung und Moral in anderen Bereichen des Lebens zusammenhängt. Das Ergebnis überraschte dann aber sogar die Forscher selbst.

Denn als sie den Studenten sechs Dollar gaben, die sie nach Belieben mit einer unbekannten Personen teilen konnten, machten das die meisten Probanden ganz brav – egal, ob sie einkaufen durften und auch unabhängig davon, in welchen Online-Shop das war. Nur die Teilnehmer, die vorher Bio-Produkte gekauft hatten, waren wesentlich knickriger als der Rest.

Doch damit nicht genug: In einem weiteren Durchlauf wiederholten die Forscher das Ganze, diesmal sollten die Studenten aber kein Geld verteilen, sie sollten es verdienen. Bei einem Computerspiel bekamen sie für jede richtige Antwort 50 Cent, allerdings konnten sie in einer ersten Testrunde herausfinden, wie man das System bescheißt. Die Studenten, die in dem Bio-Online-Shop eingekauft hatten, betrogen daraufhin wesentlich häufiger als der Rest. Und als sich zum Schluss alle den erspielten Betrag aus einem Kuvert nehmen konnten, logen sie, um mehr Geld zu bekommen.

Mazar und Chen-Bo Zhong folgerten daraus, dass Bio-Produkte anschauen noch ganz in Ordnung ist und manchmal sogar soziales und ethisches Verhalten fördert. Kaufen dagegen führt zu unethischem und selbstbezogenem Denken, schließlich hat man ja schon etwas Gutes getan und kann danach dann ruhig ein bisschen böse sein. In der Psychologie heißt das „Licensing Effect“, man könnte aber auch sagen: moderner Ablasshandel, denn für schlechtes Benehmen zahlt man gewissermaßen im Voraus an der Kasse im Bio-Markt.

Stellt sich zum Schluss also die Frage, wann wohl kleine Aufkleber für Bio-Bananen und Öko-Eier kommen, schließlich muss die Jugend beim Einkauf von Bio-Produkten vor schädlichen Folgen für den Charakter gewarnt werden. Die Idee, Platten mit den kleinen „Parental Advisory“-Aufklebern zu versehen, stammte übrigens auch von einer Psychologin: Tipper Gore, der späteren Ehefrau von Öko-Ikone Al Gore.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

72 Kommentare

 / 
  • HM
    Heinz Meinhard

    So eine Aufregung um eine dieser typischen angelsächsischen Sozio-Studien! Klar, da wird viel zurechtgeschustert, aber an einem Ergebnis der Studie mag tatsächlich etwas dran sein: Wer bio kauft und konsumiert, fühlt sich als Teil einer Minderheit, die der Mehrheit moralisch überlegen ist - und es deshalb mit den Regeln der Mehrheit nicht so genau nehmen muss... Wer das nicht glaubt, kann ja mal in einer neuen Studie beispielsweise untersuchen, wie es alternativ gesinnte Menschen mit dem Schwarzfahren im Nahverkehr halten im Vergleich zu weniger alternativ eingestellten Menschen.

  • F
    freies-denken

    @Lalas

    "Unglaublich schlechte Studie! Warum schreibt man darüber?"

     

    Weil eine Medaille immer zwei Seiten hat *zwinker*

  • F
    freies-denken

    Ich kenne sehr vernünftige Öko-Menschen die differenzieren und den Weitblick haben.

     

    Diskussionen habe ich oft mit Verborten fehlgeleiteten Ökomaanen geführt.

    Deshalb wundern mich die Ergebnisse der Psychologen nicht.

  • HD
    Hans Dolada

    Sowas kommt raus, wenn Wissenschaftler versuchen ihre eigene Realität mit einer ihrer Meinung nach "repräsentativen Gruppe" nachzubauen.

    Wann hören endlich diese Meldungen über "amerikanischen Wissenschaftler *Lobby" auf?

    Aber vielleicht kann man Herrn Gurk verzeihen, bei einer kleinen Internetrecherche und einem Blick auf die Artikel die Herr Gurk da regelmäßig schreibt gehört das in die Rubrik "Regenbogenpresse".

     

    Schade taz. Noch habe ich euch im Abo. Ich würde mir wünschen, dass da wieder ein wenig mehr Qualität Einzug hält.

  • V
    vic

    Wieder reichlich Typen hier, die ihr sinnfreies Lieblingswort "Gutmensch" zu jedem Thema in den Ring werfen.

    Und einer kennt Vegetarier die alle nicht glücklich sind mit ihrer Ernährung. Unschlagbar.

  • DW
    Dieter Wüffel

    " schließlich hat man ja schon etwas Gutes getan und kann danach dann ruhig ein bisschen böse sein."

     

    Einfach köstlich!

  • H
    HolyMoly

    Absolut sinnfreier Artikel, der in einer anspruchsvollen Zeitung normalerweise überhaupt nicht abgedruckt werden sollte.

    Aber vielleicht gibt es demnächst den nächsten Artikel zum wissenschaftlichen Beweis: "Blond fickt gut"

  • C
    Claus

    Ich hab schon schmunzeln müssen beim Lesen des Artikels, und teilweise lachen bei den Kommentaren.

     

    Solche Artikel sind sehr unterhaltsam, und auch wenn der Informationsgehalt naturgemäß niedrig ist, so beschwört es doch den Sturm im Kommentarglas herauf. Danke, taz :-)

  • M
    murx

    Buhuhuhu...heul...

    da fühl ich mich ja jetzt richtig getroffen in meiner biobessermenschenseele....

     

    huhuhu du gemeine gemeine taz du, das war wirklich böse von dir so einen durchdachten, intelligenten und reflektierten Artikel gegen mich und die anderen besseresser auszustossen, sowas fieses aber auch, dass du dich nicht schämst, so wie ich jetzt, wenn ich meinen fairen fisch mit meinen leckeren bioeiern esse

     

    Guten Appetit!

  • CD
    christian D.

    Einfach köstlich, wie sich hier einige KommentatorInnen auf den Schlips getreten fühlen :-) Achso: Ich bin natürlich die Ausnahme, kaufe nur bio, rette die Welt im Alleingang (eigentlich auch gut so, das erhöht mich moralisch, solange es nicht alle machen)und handel IMMER sozial. Ich warte jetzt noch auf eine Studie, die mir bescheinigt, dass "Ökos" besonders scheinheilig & humorlos (Ausnahme: Ich)sind, das würde sich auch mit meinen Alltagserfahrungen und dem Leben in einer Uni-Stadt decken.

  • M
    mocaer

    erstaunlich, wofür forschungsgelder noch immer bewilligt werden. wem das hilft weiß ich auch nicht. baut nahrungsmittel doch einfach so an, dass keine gift- und schadstoffe in die biosphäre eingebracht werden dürfen, dann degenerieren böden, wasser und luft nicht noch mehr. nennts halt anders wenn der begriff nicht gefällt aber sorgt dafür, dass die anbauflächen die die biosphäre aufbauen und schützen radikal vergrössert werden. denn wie tilo bode sagte: mir geht's nicht um bio sondern darum, dass alle lebens-mittel frei von gefährlichen substanzen sind, die die gesundheit der menschen, pardon, der verbraucher, unterstützen aber nicht ruinieren.

     

    und nehmt die leute ins visier, die tag für tag wasser boden und luft aber auch die bauern in den armen ländern in gigantischer grössenordnung zertören und dafür milliraden von der eu erhalten.

     

    nur weil einer in der kirche ist, muss er noch kein guter christ sein.

  • N
    nichtvermietbar

    ...genauso ein blödsinn wie die angebliche multitask-fähigkeit der frauen....

    so, ich geh`erst 'mal was klauen ;)

  • E
    emmkaa

    @ Andre

     

    ist zwar off-topic aber zur Normalverteilung muss ich schon was sagen.

    Intelligenz kann durchaus normalverteilt sein. Normalverteilt heißt nämlich lediglich, dass die Werte um den Durchschnitt gleich weit nach oben und unten ausschlagen (Varianz). Das geht also auch bei Variablen, die immer positiv sind. Nur bei der STANDARDnormalverteilung ist der Mittelwert 0.

     

    Also ja: Intelligenz kann in Experimental- und Kontrollgruppe schon normalverteilt sein.

     

    Und darum, dass Leute, die in der Realität Bio kaufen bessere Menschen sind geht's in der Studie nicht. Sondern eher darum, wie Menschen handeln, wenn sie dazu gebracht werden Bio Produkte zu kaufen.

  • M
    Müslimassaker

    Ist ja auch kein Wunder; wenn man immer nur Karnickelfutter mampft, den Tofu-Tieren die Soja-Milch wegtrinkt und dann dem Rest der Welt dabei zusehen muß, wie sie sich 'n lecker Steak reinhauen, da kann man ja nur neidisch werden und Hass entwickeln.

     

    Ich kenne ein paar Vegetarier, die sind alle nicht glücklich mit ihrer Ernährung. Ich hab's auch schon versucht und mich vegan ernährt, war schlimmer wie ein Drogenentzug.

  • E
    evilorganiclabel

    BIO BOESE na klar....

     

    BIO war schon immer boese...

    im dreck wuehlen gut oder boese engel oder teufel....

     

    Ein teufelchen er hat die sonntagsklammoten dreckig gemacht....

     

    Fleisch Essen BIO Fleisch Gut Lieb Brav BOESE ...BOESE

     

    hier sterben TIERE ,,,kinderliebe TIERE

     

    Arbeitsbedingungen....

     

    faire Bedingugen in Afrika, tolle Bildung in Peru , okölogisches Leben in Kamarun und Tanszania...

     

    autobahn vor der Tuer, Naturschutzgebiet gerodet. Wald weicht FLughafen, Laermbelästigung, prekäre Arbeitsverhältnisse Obdachlosigkeit Uebergewicht, schlechtgelaunte Menschen...

     

    ESOTERIK angebote.

     

    am ausgang liegt das HEFt IHR esoterischer NACHBAR.

    oder so aenhlich. Alle Strahlen und wollen Geld, das die Haälfte der Einkaefer nicht haben. Die wollten doch nur ein Stueck Tofu oder etwas Gemuesse.

     

    Und dann noch saetze wei "aendere dein leben und alles ist gut.."

     

    das macht nicht boese...?

     

    Was gibt es noch.... BIO KOSMETIK

     

    hier gibt es zwar bio trtzdem ist die Liste lang.. und neben Jojobaöl und Avocado und sheabutter und mandelmilch .... Wiebiel kostet das...3euro!! Was..Grossmutter hat doch alles selber gemsisch , damls kostete das nix! UND war noch aus Omas Garten.

     

    Es gibt viele Gruende warum Bio Boese machen kann.

     

    Der gewichtigste ist vieleicht wenn eine Rumänische Strassenzeitungsverkaueferin viel mehr herz und laecheln hat als alle Leute zusammen innerhalbe der BIOLaden torre. Oft sitzen diese Strassenverkaeuferin bei der einem BIOsupermarkt vor der TUR.

     

    BIO macht boese, weil nicht alles BIO ist. Fair soll es nur sein Fuer die in der dritten Welt. Armut und Elend gibt es nicht vorort und erst gar nicht im Freundekreis.

     

    Obdachlose sollte mann nicht beachten. Man ist ja jetzt fair und sozial..wir kaufen ja im BIO laden..wozu noch den Obdachlosen (..oder Nachbar) helfen.

     

    BIO macht boese, da ein Teil der kommerziellen BIO schiene nur an Reiche und wohlhabende Menschen gerichtet ist. nicht schmeckt,... zu teuer ist und nicht von den sogenannten uerweinwohner , der Region ist sondern oft von Zugezogenen.

    Auch weil in den Mainstream Biolaeden. Mehr ausländische, suedlaendische Produkte vertrieben werden.

     

    BIO macht boese, weil viele Behauptungen nicht stimmen. Vieleicht sind auch manche esoterischen Dinge von Demeter oder homöopathie oder levitiertes Wasser auch gefährlich...Wer weis das heute schon...und wer nicht?

     

    zum schluss macht BIO boese, da das BOEsE#*?§ dazu gehöhrt.!..also wenn BIO zu gut und lieb waere...einer muss ja wieder ...

     

    :::boese sein.

  • L
    Laura

    Das ist úberhaupt kein unsinniger bericht. ich finde diese studie sogar höchst interessant. man muesste sich natuerlich die einzelheiten mal ansehen und ob der veruch überaupt auch auf die realiteit übertragen werden kann. aber dafür ist die psychologie doch da: Verhalten zu beobachten und zu erklären. und wenn das dann eben rauskommt, muss man es nicht wegreden!

  • M
    Mufti

    Das soll also aussagekräftig sein?

     

    Käufer von Bio-Lebensmitteln sind genauso gut und schlecht, wie Käufer von gespritztem Zeug.

    Der Mensch ist ein Wesen, das über seinen Konsum nachdenkt und wenn es zu wenig Geld hat, dann schummelt es, kauft billige Ware - die die Bauern aufgrund ihrer Einkaufspreise arm macht usw.

     

    Genauso wie Mode-Vegetarier, die sich ihren Tofu im Bioladen kaufen, aber zu mehr Taten nicht bereit sind.

    Genauso wie Leute, die auf Fleisch verzichten, aber sich nicht gegen Tierversuche einsetzen.

    Wieso sollte man auch ein Tier- und Menschenfreund sein, nur weil man Bio-Lebensmittel kauft?

     

    Dazu kommt, dass es etliche Unterschiede gibt zwischen Bio-Massenproduktion und eigenem Anbau,

    der Unterstützung der lokalen Bio-Bauern usw., die auch nur ihre Familie ernähren müssen und obwohl selbst Bio anbauen auch nicht alles Bio kaufen.

     

    Wichtige Punkte sind einfach, dass Menschen gerecht entlohnt werden, Arbeiter nicht ausgebeutet werden, auf Pestizide und Fungizide usw. soweit möglich verzichtet wird und man die Zusammenhänge erkennt.

     

    Was bringt da so eine Studi, die nichts aussagt, außer, dass Bio-Käufer auch nur Menschen sind.

    Menschen, die manchmal dem Erzeuger auf der anderen Seite der Erde helfen wollen für den Anbau ihrer Banane, die sie in einer Lebensmittel-Aktiengesellschaft gekauft haben.

     

    Ach, ich hab´ schon zuviel gemekert.

  • M
    Mirko

    interessant ist vor allen Dingen, wie schnell beleidigt die Gutmenschen von heute so sein können.

    Herrlich:

    "Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an!" ;-)

  • E
    egal

    Das Bio-Klientel hat sich in den letzten Jahren total gewandelt. Bio heisst für viele ja nicht fair einzukaufen, sondern in erster Linie sich gesund zu ernähren. Also geht es primär um das Ego.

    Das Ganze ist sehr hip geworden und die Konsumhaltung dabei ist sehr hoch:das politische Selbstverständnis gibt es gar nicht mehr wirklich. Birkenstockschuhe sind sowieso tabu,und links musst du dafür auch nicht mehr sein.

    In diesem Sinne: Bio für Alle !!

  • L
    Lukas

    Ökos un die Bios sind oft überhebliche, besserwisser-

    ische Typen. Sie verachten die Steuerzahler(Allgemeinheit) von denen

    sie méist als Angehörige des Öffentlichen Diensts leben.

    Ich habe Kontakt zu einem Bereich der alles öko- und

    demeterzertifiziert. Ich unterstütze das, weil wir

    so vernünftige Preise im harten Wettbewerb erziehlen.

    Ich freue mich, daß diese überheblichen Ideologen für ihren Glauben Ökokirchsteuer bezahlenen, gut so.

    Persölich sind die Typen eher unangenehm. Streiten

    mit dem Servicpersonal herum, machen Bedienungen

    verantwortwlich für abwegige Ansichten. Lesen das

    Kleingedruckte. Wichtig, wichtig.. unsympathisch

    selten fröhlich, knauserig, halt Bio-Ökos.Aber zahlende Kunden.

  • A
    Andre

    @von und zu:

     

    Zumindest bei mir bin ich mir sicher, dass die statistische Kritik fundiert ist :) Zumindest die Aussagen, die ich getroffen habe, haben nix mit Bioherrenmenschentum zu tun. Eine Studie mit 156 Personen aufgeteilt in 4 Gruppen ist generell von der Aussagekraft sehr (!) beschränkt. Der Stichprobenfehler dürfte sehr groß sein.

     

    Die Verwechslung von Kausalität und statistischer Signifikanz scheint hier bei der Studie auch durchzuschimmern.

     

    Problematisch ist allerdings auch in der Tat, dass die Probanden eingeteilt wurden und nicht per se Biokäufer waren.

     

    Zudem waren es nur (!) Studierende. Keine anderen Personengruppen.

     

    Es mag so sein, dass Biokäufer tatsächlich diese beschriebenen Eigenschaften der Studie aufweisen. Diese Studie beweist dies allerdings in keinster Weise. Darum ging es in meinen Aussagen.

     

    P.S.: Ihre Aussage, dass die Intelligenz in Test- und Kontrollgruppe normalverteilt sei, lässt darauf schließen, dass sie wenn überhaupt nur irgendwelche Grundkurse in Statistik (vielleicht in Medizin, Psychologie) besucht haben und dort diese Verteilung aufgeschnappt haben.

     

    Ich kenne die wahre Verteilung der Intelligenz in der Bevölkerung nicht, aber die Normalverteilung verläuft von "minus unendlich" bis "plus unendlich". Das passt bei der Zufallsvariablen "Intelligenz" nicht.

     

    Sie brauchen also Verteilungen mit positiver Wahrscheinlichkeit nur (!) im positiven Wertebereich des Merkmals, wie Gamma, Weibull, Lognormal o.ä. Die Normalverteilung spielt hier keine Rolle.

  • R
    Robert

    Die gleiche Beobachtung konnte ich als Arbeitgeber auch machen. Die Mitarbeiter, die sich biologisch korrekt ernähren, müssen es nicht nur Jedem dauernd mitteilen, sie knausern und begehen oft "kleine"Sünden wie Druckerpapier nach Hause mitnehmen und Ähnliches. Desweitern sind sie ansprüchlich wie nix :"Wann bekomme ich endlich mein Stuhl?","wieso gibt es kein Bonus?","wieso ist mein Bonus Heuer so wenig?" usw, usw...

  • UZ
    und zu

    Holla! Na da hat es die Bioherrenmenschen aber getroffen. So viel Schaum wie hier einige vorm Mund haben, da fehlt es schon schwer dahinter noch ein Gesicht zu erkennen.

     

    Sicher, Anzahl und Auswahl der Probanden sind nicht unproblematisch, aber das wird von den Autoren der Studie sicher auch reflektiert. Hier aber auf positivistische Wissenschaft zu schimpfen und dann den Autoren vorzuwerfen ihre Studie produzieren keine allgemeingültigen Wahrheiten ist schon wieder unfreiwillig komisch.

     

    Mindestens genauso komisch ist es allerdings hier mangelndes Verständnis von Statistik, sozialwissenschaftlicher Methodik und der Welt im allgemeinen zu kritisieren und dann so schwachsinnige Alternativthesen aufzustellen wie: "Biokäufer sind einfach intelligenter und haben besser verstanden wie man das System überlistet". Entschuldigung, aber woher kommt die Erkenntnis denn bitte? Wenn die Käufergruppen zugelost wurden und nicht selbstrekrutiert sind, dann kann überhaupt keine Aussage über die Intelligenz der Biokäufergruppe gemacht werden, außer das sie bei angenommener Normalverteilung ungefähr der der Kontrollgruppe entspricht. Genau um solche Faktoren ausschließen zu können wird das ganze doch unter Laborbedingungen mit Zufallsgruppen gemacht!

  • S
    sagrotan

    Seht ihr, das ist der Beweis: Wer Bio kauft, ist noch längst kein besserer Mensch, wie ihr LPG-Mitglieder einem immer weiß machen wollt.

    "... als sich zum Schluss alle den erspielten Betrag aus einem Kuvert nehmen konnten, logen sie, um mehr Geld zu bekommen." Vorne hui, hinten pfui!

    Ich bin zwar kein Wissenschaftler, aber die Reaktionen der meisten Kommentatoren lassen sich echt mit denen der katholischen Bischhöfe nach den Enthüllungen der letzten Zeit vergleichen!

    Wer von solchen gesellschaftlichen Problemen nichts wissen will oder sie herunterspielt, kommt mir doch arg verdächtig vor. Darüber solltet ihr Bio-Advokaten mal nachdenken, statt Kinkerlitzchen bei Lidl zu klauen und damit für die normale Bevölkerung die Preise künstlich nach oben zu treiben.

  • D
    denninger

    Lieber Christoph Gurk, Deine Überschrift ist schwachsinnig.

    Offenbar überlässt die Taz die Schlussredaktion der C-Truppe der Bildzeitung.

    Wenn überhaupt sagt die Studie nur aus, dass Hedonisten auch egoistisch sind.

    Und das ist ja nun wirklich nichts Neues.

    Da hätte ich noch ein paar Überschriften für Euch Qualitätsjournalisten:

    "Bio tötet" (Wer Bioprodukte konsumiert stirbt irgendwann)

    "Bio macht dumm" (Trotz Konsum von Bioprodukten schreitet die Erkrankung bei Dementen fort)

    "Bio macht Nazi" (Am Beispiel des "GröfaZ")

    "Bio ist schwul" (Na, wer wohl?)

    Ach, denkt Euch Euren Mist doch selber aus, vielleicht sogar "Denninger stellt Biolek in eine Reihe mit Hitler".

     

    Quo vadis taz?

  • A
    AlexsZander

    Eine einzige Studie beweist erstmal gar nix.

     

    Eine Frage die man sich vielleicht stellen könnte:

    Ist der die Moral verderbende Effekt des Kaufs von Bioprodukten auch langfristig oder könnte es nicht sogar sein, dass langfristig genau der gegenteilige Effekt entsteht?

    Ist das Verhalten der Versuchspersonen nicht den Bedingungen der Laborsituation geschuldet?

     

    Es ließe sich noch etliche mehr finden und meine Vorposter haben das ja auch schon getan. Das soll weniger Kritik an den Wissenschaftlern sein, eher an der unkritischen Berichterstattung der taz. Ich vermute fast, dass im Forschungsbericht die Forscher ihre Ergebnisse mehr problematisiert haben als es die taz jetzt getan hat. Selbst wenn sie es nicht haben, kann man von einem guten Wissenschaftsjournalisten eine eigenständige Problematisierung erwarten.

    Die derartige unkritische Wiedergabe von Studien ist jedenfalls eher BILD- als taz-Niveau ich hoffe, dass ich mit derartigem in Zukunft nicht mehr auf dieser Homepage belästigt werde.

  • W
    WhiskeyBernd

    @Udo: Indem du einfach auf Eierkauf verzichten würdest, würdest du etwas gegen Tierquälerei tun.

     

    Und zu dem Artikel, ich finde, so langsam wird die TAZ in einigen Bereichen immer alberner. So ein unsinniger Bericht!

  • Z
    Zulu

    Danke, Ivo

     

    Bei all den Studien und Statistiken sollte man vorsichtig sein und sich nicht von Scheinkorrelationen* und methodischen Fehlern in die Irre führen lassen.

     

    Bei solchen Studien gilt das gleiche wie in der Statistik: glaube keiner, die du nicht selbst gefälscht hast.

     

    (*Beispiel für Scheinkorrelation: je kleiner die Schuhgröße, desto niedriger das Einkommen. Tatsächlich haben Frauen kleinere Füße als Männer und ein geringeres Einkommen. Entscheidend ist also das Geschlecht und nicht die Schuhgröße.)

  • J
    Judithh

    Wie bei allen vergleichbaren Studien dieser Art,

    ist die Interpretation der Ergebnisse äußerst

    subjektiv und sehr fragwürdig.

    Wie schon aus anderen Beiträgen hier zu entnehmen,

    kann man die Ergebnisse nämlich durchaus ganz

    anders interpretieren.

     

    Mich würde interessieren, zu welchen Deutungen

    unvoreingenommene Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen kommen würden, wenn man ihnen nur die Versuchsanordnung und die Testergebnisse präsentieren würde (ohne Hinweis

    auf die Fragestellung).

     

    Wie hier schon angemerkt: Selberdenken!

  • A
    Andre

    @Manuel Bärenz:

     

    Also erstens denke ich lieber erstmal selber nach (vor allem wenn man sich mit Statistik auskennt) und zweitens gibt es gerade in der Medizin und Psychologie (Psychological Science Journal) extrem viele Studien, deren Aussagekraft gegen Null geht. Neben richtig statistischen handwerklichen (methodischen) Fehlern, verwechseln viele Signifikanz mit Kausalität und Relevanz. Und solche Studien findet man auch zu hauf in solchen medizinischen und psychologischen Journals.

     

    Auch für Laien verständlich und interessant (Buch):

    "Der Schein der Weisen: Irrtümer und Fehlurteile im täglichen Denken". Es gibt aber auch viel Statistiker-Fachliteratur, die diese Studien zerlegen.

  • PB
    plastic bertrand

    Leute, esst mehr Plastik!

    Bißchen Plastik zwischen dem ganzen Biofutter tut not und ist sozial, wie ihr seht!

    Mahlzeit!

  • M
    Malte

    Wenn genug Bio für alle da wäre, müsste auch keiner knitterig sein. Aber wenn Mangel herrscht, wundert mich nicht, dass Geiz aufkommt. Das halte ich für einen ganz normalen menschlichen Habitus.

     

    Deshalb: Schluss mit der Ausbeuterei von Umwelt, Tieren und Angestellten. Bio für alle!

  • P
    Psycho

    @ Ivo

     

    Getroffene Hunde bellen?

     

    Dein Einwand ist sicher eine gültige Kritik a dem Versuchsaufbau. Demagogie ist das aber deswegen noch lange nicht.

     

    Gruß

  • P
    Psycho

    @ Bioladen.

     

    Jep. Dein Tip, erstmal selber zu denken kann jedenfalls nie schaden. Aber gründlich lesen auch nicht: die Forscher behaupten mit keinem einzigen Wort, dass in Bioläden mehr geklaut würde.

    Es wäre m.M.n. sogar anzunehmen, dass das gerade nicht der Fall ist.

     

    Gruß

  • JS
    Josephine Swiss

    wieder mal ein schönens Beispiel "unvoreingenommener" positivistischer Wissenschaft

  • A
    Andre

    @Wissenschaftler / Mika Latuschek:

     

    Da kann ich nur zustimmen. Die Online-Medien (ggf. noch die NZZ-Online als Ausnahme) machen sich keinerlei Mühe mehr wirklich was zu recherchieren oder zu hinterfragen. Es wird lustig drauflos geschrieben.

     

    Wenn ich schon wieder lese, eine Studie mit 156 Teilnehmern aufgeteilt in 4 Gruppen... Ganz unabhängig davon ob die Studie sonstwas taugt, ist die Zahl der Untersuchten viel zu gering um eine valide Aussage zu treffen. Außerdem ist es auch noch eine stark eingegrenzte Auswahl: nur Studierende.

     

    Warum steht dann sowas nicht wenigstens im Artikel ? Weil es sich einfach nur um irgendeinen aufgepimpten Agentur Artikel handelt.

     

    Billig, billig... Ich lese auch immer weniger Online-News...Qualität geht oft gegen Null bzw. die Darstellung ist selektiv / biased, man mekrt, dass der Redakteur / die Redakteurin keine Ahnung hat.

     

    Liebe langsame News, als Falsche.

  • K
    Kontrollator

    Das 7. Gebot der Wissenschaft:

     

    "Du sollst keine sinnlosen Korrelationen verknüpfen und veröffentlichen;-)"

     

    Wir haben auch mal in Statistik für VWLer an der Uni durchgerechnet, dass in einem Wirtschaftsboom sowohl der Absatz von Orangen als auch der von Toilettenpaier ansteigt. Daraus allerdings zu folgern, dass Orangen Durchfall produzieren, ist zu weit gegriffen.

     

    Und @ bernd huber:

     

    ja, ja die lieben grün-wähler. wo ich aufgewachsen bin (in der osthessichen provinz) liegt hingegen die verlogenheit wohl eher bei schwarz-wählern: was interessieren mich kernkraft, kohle und der regenwald, solang mein "heiliges" einfamilienhaus-gärtchen mit dem apfelbaum unangetastet bleibt. ist das besser?

  • N
    Nick

    @ Bioladen:

    "Mein Tipp: Selber denken."

     

    Jo, und niemals die reale Welt zwischen sich und seine Vorurteile kommen lassen.

  • P
    Peter

    Dass Ihr Euch alle so angepisst fühlt, läßt schon ganz schön tief blicken!

  • F
    Franklin

    Die wissenschaftliche Untersuchung sollte unbedingt über Vegetarier gemacht werden. Bin fast sicher, das sind alles Mörder. Jawollll

  • B
    brutus

    Die Schlussfolgerung der Studie ist Quatsch: Bio-Konsumenten haben vermutlich deutlich erhöhte Tendenzen zu Zwangserkrankungen und anankastischen Persönlichkeiten (inklusive aller Nebenwirkungen). Dafür braucht man auch keine Studie sondern muss sich im Reformhaus oder im Bioladen einfach mal umschauen

    :-)

  • B
    Bioladen

    Komisch, wie viele ihre Vorurteile wieder in Theorien gießen, ihre Theorien dann durch entsprechend eingerichtete Studien "untermauern". Wie viele dann wiederum in "renommierten" Fachzeitschriften veröffentlichte Studien kritiklos für bare Münze nehmen.... Mein Tipp: Selber denken.

    Meine Erfahrung: In der Praxis wird in Bioläden viel weniger geklaut!

  • UR
    Udo Radert

    "von Lalas:

    Warum schreibt man darüber?"

    __

     

    Na, vielleicht deswegen, weil es eben stimmt? ;-)

     

    Ich selber kaufe eigentlich fast nie Bio, dafür aber meine Eier konsequent nur aus Freilandhaltung, auch wenn die ein paar Cent mehr kosten.

     

    Die Hühner werdens mirs zwar sicher nicht danken aber das erwarte ich auch nicht, sondern ich denke einfach, ich habe damit wenigstens das meine getan, um die Tierquälerei in diesem Bereich nicht auch noch zu zementieren, in dem ich Käfig- oder auch Bodenhaltung kaufe.

     

    Bin ich deshalb jetzt vielleicht ebenfalls egoistisch, weil ich denke, ich habe ja was Gutes getan unjd da kann ich dann in anderen Sachen schon mal fünfe gerade sein lassen?

     

    Ich sag dazu mal nein.

     

    Nicht mehr als vorher auch, jedenfalls. :-)

  • BH
    bernd huber

    Na dann sind ja die Ökos anscheinend doch nicht die "besseren " Menschen...aber ich hatte schon länger das Gefühl,dass in meinem Bekanntenkreis die Grünenwähler die meisten Fernreisen im Jahr machen

    (natürlich immer nur um sich fremden Kulturen zu nähern :-) )

    während die Mallorcatouristen als die eigentlichen Umweltfeinde wahrgenommen wurden.Wobei einmal im Jahr nach Australien,Neuseeland oder Sri Lanka,Indien usw. etwa zehn Flügen nach Mallorca entspricht.Aber dafür schmeckt die Biobanane aus Costa Rica ja auch viiiiel besser.Honi soit qui mal y pense... ein Schelm wer Böses dabei denkt.

  • M
    Martin

    liegt vielleicht daran, daß böse menschen es zu mehr geld bringen und sich dann eher bio leisten können. andererseits wurde nicht eingerechnet, daß leute, die sich nicht-bio kaufen, die umwelt schädigen, weil sie kunstdünger und perstizide fördern, auch das ist böse ;-)

  • I
    Ivo

    Typischer Fall von Nonsensekorrelation. Hier wird ganz klar Ursache und Wirkung verwechselt.

     

    "Die Studenten wurden dann in vier Gruppen geteilt"

    Das heißt, ihnen wurde das Kaufverhalten von außen aufgezwungen. Ergebnis: Menschen, die normalerweise aus einer Geiz-ist-geil-Ethik immer das billigste kaufen, wurden gezwungen mehr Geld für Bio-Produkte auszugeben. Die Folge: Ihr Geiz zwingt sie den (gefühlten) Verlust wettzumachen.

     

    Menschen, die aber im normalen Leben Bio-Produkte kaufen, tun dies aus Überzeugung und haben entsprechend keine Geiz-Ethik. Die suggestive Schlussfolgerung Leute, die Bio-/Öko-Produkte kaufen würden unmoralischer werden ist falsch. Im Gegenteil, wer im wahren Leben regelmäßig Bio kauft, zeigt damit, dass sie/er nicht ausschließlich egoistisch handelt.

     

    Das ist keine Studie, sondern Demagogie.

  • S
    Sub

    Das die taz diese Info einfach mal kackfrech vom Freitag ( freitag.de ) geklaut hat, erwähnt sie mit keinem Wort.

    Selbst ist die taz sicher nicht auf diese Studie gestoßen. derFreitag hat gestern darüber berichtet.

  • W
    Wissenschaftler

    Wenn man sich die Original-Studie durchliest, wird deutlich wie weit entfernt von der Realität entfernt solche Versuche sind und wie begrenzt Folgerungen, die darus gezogen werden können, sind.

    Erstens, weiss jeder Teilnehmer, dass es sich um einen Versuch handelt und kann daher bewusst versuchen, das Ergebnis zu manipulieren. Zweitens ist der Test, wer sich altruistischer verhält, ungeeignet. Aus anderen Studien ist bekannt, dass Altruismus von z.B. Kenntnis des anderen und dessen Aktionen (reciprocal altruism) abhängt.

    Mal ehrlich, warum soll ich in einem Versuch, bei dem ich gute Gruende habe zu vermuten, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht, freiwillig Geld an jemanden, den ich nicht kenne und den es vielleicht gar nicht gibt, abgegeben? Oder, wie im zweiten Versuch, die Universität bescheissen.

    Eine andere Schlussfolgerung, die man aus dieser Studie ziehen kann, wäre also, dass Bio-Käufer die Experimente eher durchschauen und einfach (im Durchschnitt) schlauer sind...

  • MB
    Manuel Bärenz

    Lassen Sie mich raten, die Herren und Damen Kritiker, sind Sie vielleicht selbst Biokäufer und haben sich von diesem Artikel peinlich berührt gefühlt?

    Wie dem auch sei, einer wissenschaftlichen Studie, die es durch den rigorosen Begutachtungsprozess des Psychological Science Journal geschafft hat, Manipulation oder "Schwachsinn" vorzuwerfen, ist wirklich unüberlegt.

     

    Dass Ablasshandel stattgefunden hat, ist eine historische Tatsache. Dass er sporadisch heute unter anderem Namen implizit noch stattfindet, ist keine unnsinnige Annahme, bilden wir uns doch nichts auf die Aufklärung ein.

    Der Mensch hat nunmal ein Über-Ich, das besänftigt werden will.

     

    Anstatt den Artikel plump zu verurteilen, lohnt es sich eher, ihn selbstkritisch zu überdenken:

    Natürlich haben nicht hundert Prozent aller Bio-Testpersonen betrogen, es handelt sich um einen Durchschnittswert. Hier kann man sich fragen, falls man selbst Bio-Produkte kauft, ob man unter diese Personen fällt. Fühle ich mich dann überlegen, gar überheblich?

    Es bringt nichts, sich selbst zu belügen. Ja, das Gefühl mag einem schon mal gekommen sein.

    Daraus kann man für sich selbst eine Lehre daraus ziehen: Was man auch Gutes tut, man kann immer noch mehr.

  • G
    Gromek

    Eine kaum zu glaubende Erkenntniss:

    Wer ein Gesundheitsbewusstsein besitzt, ist charakterlich verwerflicher, als derjenige, der unreflektiert in sich reinstopft, was grade vor ihm liegt.

  • A
    Anders

    Die Studie stützt meine Beobachtung, dass Menschen, die sich von fairen Produkten ernähren, strenger ggü. ihren Kindern, intoleranter ggü. anderen Meinungen und rücksichtsloser im Fahrradverkehr sind. Und sie pochen viel eher auf ihr Recht, auch wenn sie es gar nicht haben.

  • B
    BigKelle

    Wo ich mitgehe, ist die tatsache das "Bio´s" im unterbewustsein denken sie sind was besseres ;-)

    Ich unterstütze die umwelt und lebe gesund...!

    haha aufwachen Bio´s

  • D
    damuero

    Ich hätte hier noch eine Interpretation: Die Käufer von Bioprodukten wissen, dass sie selbst ihr Geld 'moralisch' ausgeben. Ergo wird die Welt umso moralischer je mehr Geld in Ihren Taschen landet. Nicht ganz lupenreine Interpretation, ich gebe es zu. Aber die Schlüsse die hier gezogen wurden sind es genau so wenig.

  • S
    schonwieder

    In der Studie geht es eigentlich nicht um Bio, sondern um irgendetwas beliebiges Gutes, das jemand tut. Es hätte auch Nachbarschaftshilfe sein können. Die Moral: Wer gerade ein Opfer gebracht hat lässt sich etwas mehr Zeit mit dem zweiten. Wussten wir schon, aber jetzt ist es halt bewiesen ;-)

  • UB
    Ulrich Bogun

    In einer groß angelegten Studie erforschte ein fächerübergreifendes Wissenschaftlerteam der renommierten Harvard University Zeitungsmeldungen der letzten 15 Jahre. "In 83 Prozent der Fälle", so der Initiator der Studie, "in denen absolut wahnwitzige, hanebüchene und wirklich unvorstellbar dämliche Theorien und mutmaßliche Begründungen zu Fragen des modernen Lebens aufgestellt wurden, konnte die Quelle auf eine überbezahlte, gelangweilte und in ihrer Weltabgewandtheit strunzdoofe Wissenschaftlergruppe zurückgeführt werden, die besser daran getan hätten, ihre Studentenzeit auch einmal mit praktischen Erkundungsgängen ins real vorhandene Leben zu verbringen, anstatt ihren Professoren und Tutoren durch Rückfragen zu den Vorlesungen das letzte bisschen Freizeit zu stehlen. In weiteren 14,8 % Prozent ist eine universitäre Einflussnahme mehr als wahrscheinlich."

     

    Diese Zahlen, so der Forscher weiter, belegten eindeutig, dass die in Forschung und Lehre investierten Geldsummen zu gering bemessen seien. "So lange immer noch gut zwei Prozent aller Ausbrüche des Wahnsinns nicht eindeutig auf wissenschaftliche Grundlagen zurückzuführen sind, besteht weitergehender Förderbedarf. Dies muss immer mehr als globale denn als nationale Aufgabe begriffen werden."

  • K
    Karl

    Menschen, die Bio bevorzugen, wollen sichergehen, nicht mit Pflanzenschutmitteln oder anderen potentiell gesundheitsschädlichen Stoffen in Berührung zu kommen. Bzw. Standards in der Tierhaltung garantiert sehen.

     

    Was hat das mit Moral zu tun?

     

    Wird Bio und "gutes tun" nicht mit fair trade verwechselt. Da bei fair trade ja bekanntlich die Erzeuger fairere Preise erhalten als im konventionellen Handel.

     

    Um auf die Studie zurückzukommen: Manchmal hat das eine mit dem anderen nicht viel zu tun.

     

    Oder haben Regionen mit vielen Klapperstörchen etwa höhere Geburtenzahlen? Diese Psychologen sollten dann mal den Einfluss der Froschpopulation auf die Empfängnisverhütung untersuchen...

     

    Eine unglaublich schlechte Studie. Danke Herr Gurke.

  • B
    Bio-Esserin

    ... ich hab' den Artikel eher als Satire aufgefasst ... ich kann mir nicht vorstellen, dass "die TAZ" das Ernst meint.

    :-)

  • ML
    Mika Latuschek

    Warum muss ich als Leserin nun wieder recherchieren, warum diese Studie Mist ist? Das ist doch die Aufgabe des Autors! Der aber hat sich auf die Wiedergabe der Pressemitteilung im Konjunktiv und eine boulevardjournalistische Garnierung beschränkt. Raus damit aus meiner Zeitung!

  • C
    Clara

    Endlich!!!! Eine Studie, die all meine Alltagsbeobachtungen bestätigt! Danke!!!

  • F
    freidenker

    kann ich mich Lalas nur anschließen.

     

    was für ein manipulierter schwachsinn.

  • L
    lea

    sowas unkritisches. dass sowas in der taz steht, peinlich.

  • D
    David

    Das ist wie mit taz-Lesen: Wer sich die Zeitung am Kiosk anschaut, der denkt sozial. Wer sie aber öfters kauft oder gar im Abo hat, ist natürlich ein rücksichtsloser Altachtundsechziger. Und der Bumerang kommt zurück, wenn man schon so bösartig geworden ist, dass man das Abo kündigt und nur noch taz.de liest und über die Kommentarfunktion schimpft, "die taz ist auch nicht mehr dass, was sie mal war."

     

    Ach so, ja: Der Artikel ist Klasse - leider ist nur jemand aus der Onlineredaktion das Malheur passiert, den Artikel fälschlicherweise nicht in der Wahrheit einzuordnen.

  • FR
    Florida Rolf

    Erfahrungsbericht Bio-Markt:

    Wenn ich mal da rein geh, dann gucken die, als würde ein negger in den 40 jahren in den usa ine edel Butike gehen. das fällt mir immer ein, was mama imma gesacht hat, wer nüchts hat gibt, weil er weiß, wie es ist, noch weniger zu habn.

    für die obermenschen ist es nicht zu ertragen in ihrem stolz auf herkunft und sippe einen da unten neben sich zu haben und auch noch in der gleichen schlage an der gleichen kasse mit dem gleichen geld, was natürlich von ihren steuern und so kommt. jedenfalls nach ihrer meinung. die würden gerne dann die sojamilch oder den honig wegnehmen, der ja wie die amis bei dem öl irgendwie ihnen gehört. für sie ist ja das beste gut,weil sie ja die besseren hirne haben wie jetzt auch ein Professor aus bremen, der herr Dr. Dr. gunnar heinsohn, der sohn von so ein u-boot kommandant unter den ..., amtlich festgestellt hat.

    Mein iq ist der eines dampflock und gehört gegen die ice generation verschrottet und so.

    Der hass hinter ihren augen ist anders als der von Hooligans. körpterlich bin ich den meisten überlegen, daher machen die ein kreuz und haben ihre lackeien die für iqMinus120 freie räume sorgen sollen.

     

    das gute essen sollen wir nicht beißen. jedenfalls weiß ich immer noch so einem besuch wie sich ein ausländer fühlt oder einer mit behinderung. die fremdenfeindlichkeit ist nicht mehr von hautfarbe und herkunft abhängig, sondern nur noch von einem geschwubbelten iq-frauenrassen (herrenrassen ist doof) vorstellung.

  • MN
    Mein Name

    Interessant in dem Zusammenhang wäre, ob die Bio-kaufenden Studenten immer Bio kaufen, oder ob sie zufällig ausgesucht wurden.

    Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass "biokäufer", die nur in so einer Studie das doppelte für einen Apfel zahlen, den nicht teilen mögen.

    Im normalen Leben erwarte ich nicht, dass Bios sich besser verhalten, als Normalos. Schlechter allerdings auch nicht. Ansonsten gilt auch hier "Idioten gibt es überall" bd Fundamentalisten auch...

  • A
    aldi

    dazu hätte es nun wirklich keiner Studie bedurft

    mit ein bisschen Beobachtungsgabe konnte man das auch so wissen

     

    Bsp.: kleine Ladenzeile hier in der Stadt mit wirklich unzureichenden Parkmöglichkeiten davor

     

    davon nur ein Behinderten-Parkplatz, der aber trotzallem grundsätzlich respektiert wird

     

    mit Ausnahme von diversen Vans und Kleinbussen (T4 oder so...)

     

    und aus diesen springt dann jedesmal irgend so ein quitschfideles middle-age-Mittelschichts-Mäuschen und geht wohin?

     

    Richtig: Bio-Supermarkt!

  • F
    fatalfraktal

    Also Aufkleber auf Apfelsaftflaschen: "Abgabe nur an Erwachsene" und das Flatratesaufen der Jugendlichen hat ein Ende. Das habe ich doch richtig so verstanden, oder?

     

    Dass Ökos die besseren Menschen sein sollen, habe ich schon immer bezweifelt. Bin ja selber öko ...

  • V
    vantast

    Es gibt durchaus Unterschiede. Die "Grünen" sind vermutlich intelligenter und handeln überlegter ("knickriger") und sind klug genug, ihre Chance zu sehen und das System zu "bescheißen". Die einfacheren Leute überlegen weniger und reagieren, wie in ihrer Kindheit gelernt. Die TAZ schrieb auch, daß Konservative weniger intelligent sind, was in der amerikanischen Politik (und hier) zu sehen ist.

  • BH
    Björn Hens

    Ehrlichkeitshalber muss man sagen, dass es manchmal schon etwas schwer, das wenige Geld des Studentendaseins für gute Produkte auszugeben, wenn der Rest der Welt darauf scheißt. Im Prinzip finanziert man übermäßig die Zukunft unserer Kinder und wird dabei auch noch vom Staat und der Gesellschaft im Stich gelassen, indem z.B. Fleisch statt Tofu subventioniert, der Bioanbau wieder weniger gefördert, oder eher in Straßen als in Radwege investiert wird. Das man dann weniger gerne mit den "Normalos" teilt, weil man im Prinzip schon deren fehlendes Umweltbewusstsein auf die eigenen Schultern nimmt, finde ich nur menschlich, vielleicht sogar gerechtfertigt. SO lange ich für zukunftsfähige SOjamilch ohne AUsbeutung und immense Umweltverschmutzung das dreifache bezahle, wie für hochsubventionierte ausbeuterische und umweltschädlichere Kuhmilch, braucht sich die Gesellschaft doch nicht wundern, wenn man nicht auch noch das letzte Hemd mit ihr teilt. ;)

     

    Also ich finde der Test, so wie im Artikel beschrieben, sagt darüber rein gar nichts aus, wie korrekt die Menschen im Alltag sind. Wenn man allerdings mal ein wenig in der "Öko-Szene" unterwegs ist merkt man schnell, wie egozentrisch der Rest der Welt ist. ;)

     

    Küsschen an ALLE! :)

  • N
    nbo

    bioprodukte sind teuer, da muss mein sein geld zusammen halten. insofern verhalten sich die bio-käufer ökonomisch doch rational ;-)

  • M
    Mikli

    Vielleicht sind die reflektierter handelnden Bio-Käufer einfach nur leichter dahinter gekommen, wie man trickst. Eine verfeinerte Wahrnehmung für "das Gute" erfordert ja zwangsläufig eine genau so ausgeprägte Wahrnehmung für "das Böse". Sonst würden sie es ja nicht unterscheiden. Vermutlich sollten die Verfasser der Studie noch einmal genau über ihren Test und ihre Schlussfolgerungen nachdenken, bevor dadurch solch eine Headline herauskommt.

  • M
    Mike

    Ich hab schon immer gewußt, warum mir die Bio-Abteilung bei Karstadt angenehmer war als der kleine Bioladen. Die Kundschaft war etwas weniger verkorkst ;) Aber die kleinen Läden sind schöner, nur geklaut wird dort sicher mehr.

  • L
    Lalas

    Unglaublich schlechte Studie! Warum schreibt man darüber?