: Konstant aufwärts
Champions-League: Werder empfängt heute Olympique Lyonnais. Der französische Serien-Meister ist klarer Favorit
Giovane Elber hat die Bremer schon vor seinem Ex-Verein gewarnt. Der zunächst in München, dann in Frankreich ausgemusterte Stürmer, der in der Winterpause bei Borussia Mönchengladbach Unterschlupf gefunden hat, informierte jüngst darüber, dass die heutige Champions-League Achtelfinal-Begegnung mit Olympique Lyonnais (Anpfiff 20:45 Uhr) „eine schwierige Aufgabe für Werder“ würde.
Ein nur bedingt wertvoller Tipp: Die Mannschaft aus Lyon ist auf bestem Wege, zum vierten Mal in Folge die französische Meisterschaft zu gewinnen. Ein klarer Favorit also, den wohl niemand an der Weser unterschätzt hätte. Auch wenn Werder sie einst einmal mit 4:0 besiegt hat, ein „Albtraum“, an den sich die französische Presse mit Schaudern erinnert. Aber das ist lange her: Nur Torwart Grégory Coupet hat noch eigene Erinnerungen an die Saison 1999/2000, das Ende jener Zeit, als Olympique Lyonnais noch als ewiger Zweiter des französischen Fußballs galt.
Seit damals geht es aber konstant aufwärts an der Rhône. Nur auf europäischem Parkett hat man das Verlierer-Etikett bislang nicht ablegen können. Ein solides Finanzkonzept und ein besonnener Mannschaftsaufbau – Lyon ist das Erfolgsmodell des französischen Fußballs. Momentan führt der Club mit sechs Punkten Vorsprung die Liga an, eine einzige von 26 Partien hat man verloren. Denn die junge Mannschaft um den brillanten Spielmacher Pernambucano Juninho gibt nie auf: Noch in der 94. Minute lag man am vergangenen Freitag mit 0:1 gegen den AS Monaco zurück – dann fiel der Ausgleich durch einen von Jérémy Clément per Kopf verlängerten Freistoß. Kunstvoll in den Strafraum gezirkelt hatte den natürlich der brasilianische Nationalspieler: Als Meister des Freistoßes stellt ihn die jüngste Ausgabe des offiziellen Champions-League-Magazins in eine Reihe mit David Beckham, Ronaldinho und Rivaldo.
„Dieser späte Ausgleich hat der Psyche sehr gut getan“, sagte gestern Lyons Trainer Paul Le Guen in Bremen. Allerdings bedauerte er, heute Abend auf Mannschaftskapitän Claudio Caçapa verzichten zu müssen: Eine Knieverletzung stoppt den linken Innenverteidiger schon seit Oktober. Zudem fehlen Bryan Bergougnoux und Anthony Réveillère wegen Fußverletzungen. Als „schmerzhafte Ausfälle“ bezeichnete das Le Guen, und auch sonst gab es die üblichen Floskeln zu hören: Dass Werder eine starke Mannschaft ohne wirklichen Schwachpunkt sei, dass man die jüngsten Erfolge der Bremer respektvoll beobachtet und auch ihre Gruppenspiele verfolgt habe. Zur Taktik nur so viel: Man werde versuchen, keine Tore zu kassieren. Und auch probieren, selber welche zu schießen, und zwar „mindestens eins“.
Bremen allerdings will sich nicht verstecken: Rechtzeitig vor dem Gastspiel des französischen Meisters haben sich Miroslav Klose, Frank Fahrenhorst und Ivan Klasnic von der Krankenstation zurückgemeldet. „Jetzt müssen wir sehen, wie sie die Belastung verkraften“, so Werder-Coach Thomas Schaaf. bes