piwik no script img

Mit den 1,25% auf Du und DuKonjunktur und Meinung

■ Bundesregierung und Arbeitgeber halten nichts von der Wachstumsprognose des Frühjahrsgutachten für 1989

Mit ihrem Frühjahrsgutachten sind die fünf führenden Wirtschaftsinstitute der Bundesrepublik auf wenig Gegenliebe gestoßen. Bundesregierung und Arbeitgeberverände begrüßten nur den rosigeren Teil des Gutachtens: eine Wachstumsprognose von zwei Prozent für das Jahr 1988. Die Aussage für 1989, eine deutliche Schwächung des Wachstums auf 1,25 Prozent, wurde als zu pessimistisch abgelehnt. Bundeswirtschaftsminister Bangemann gab für die Bundesregierung eine originelle Beurteilung des Gutachtens ab. Ungerechtfertigt seien die magere Wachstumsprognose und der erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit um 70.000 auf etwa 2,3 Millionen für 1989. Gleichzeitig sah er in dem Gutachten eine Bestätigung, daß sich die Aufwärtsentwicklung der deutschen Wirtschaft auch im kommenden Jahr fortsetzen werde. Die Bundesregierung will den Vorschlägen, die Steuerreform vorzuziehen und auf eine Erhöhung von Verbrauchssteuern zu verzichten, nicht folgen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Dachverband der Arbeitgeber (BDA), äußerten sich ähnlich wie der Wirtschaftsminister. Der BDI will außerdem die jüngsten langfristigen Lohnabschlüsse durch Flexibilisierung der Arbeitszeiten preiswerter gestalten. Die so gesparten Kosten kämen dem Wirtschaftswachstum zugute. Der DGB lehnte die Steuerreform, die von den fünf Weisen noch einmal ausdrücklich begrüßt wurde, erneut ab. Das DGB–Vorstandsmitglied Geuenich sagte, daß die Reform „zu den größten Investitionshemmnissen gehört“. Sie würde den finanziellen Spielraum des Staates einengen und damit „eine Investitions– und Beschäftigungsoffensive“ verhindern. Geuenich lobte die langfristigen Lohnabschlüsse als „eine hervorragende Rahmenbedingung zur langfristigen Absicherung der betrieblichen Kalkulationsgrundlagen“. McCASH FLOWS ORAKEL

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen