■ Komsequer: Frauen raus aus der Isolation!
„Komsequer“ steht für „Kommunikation, Selbsthilfe, Querdenken“ und ist das neueste Projekt des Lesbenvereins Intervention. Die ARD Fernsehlotterie fördert die „Versorgung benachteiligter Lesben in Hamburg und Norddeutschland“ für zwei Jahre mit insgesamt 180.000 Mark. Die Stadt bezuschusst die Räume.
„Wir wollen und können damit nicht die Basisversorgung für alle Lesben über 25 sicherstellen, das ist Aufgabe der Stadt“, sagt Bea Trampenau von Intervention. Der Verein geht davon aus, dass in Hamburg etwa 90.000 Lesben leben. „50.000 davon leben ihre Identität“, schätzt sie. Die anderen verheimlichten sie aus unterschiedlichen Gründen. „Komsequer“ will die isoliert lebenden Frauen ansprechen und deshalb Angebote für Frauen schaffen, die nie in einen Lesbentreff gehen würden.
„Ich denke da an Diavorträge und Filmreihen zu Frauenbiographien, über weibliche Utopien, aber auch an Vernetzung und Anleitung von Selbsthilfegruppen zu verschiedenen Themen wie Arbeitslosigkeit und Einsamkeit“, sagt Ingrid Gans, die das Projekt leitet.
Langfristig wünscht sie sich Pflegeeinrichtungen für Lesben. Sie denkt daran, ein Netzwerk aufzubauen, in dem jüngere Lesben ältere betreuen oder besuchen. Denn während es in Deutschland nicht einmal eine Studie zur Situation älterer Lesben gebe, habe eine Untersuchung in den USA herausgefunden, dass genau diese besonders isoliert sind. Weil viele Lesben sich irgendwann ganz in ihre Zweisamkeit zurückziehen, ist der Verlust der Partnerin durch Tod oder Beziehungsende besonders dramatisch. „Viele scheuen das männlich dominierte medizinische Gesundheitssystem, sind es aber auch gewohnt, Stärke zu zeigen“, sagt Ingrid Gans. Deshalb gibt es einen Bedarf nach Wohn- und Lebensformen, in denen Frauen unter sich sind. san
Infos: Tel.: 040/43 25 10 77
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