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Kompromiß in Nicaragua

■ Sandinisten beenden Blockaden

Managua (AFP) – Nach einwöchigem Tauziehen haben sich Regierung und Opposition in Nicaragua am Wochenende auf einen Kompromiß in der Landfrage geeinigt. Im Anschluß an ein fünfstündiges Treffen mit dem konservativen Präsidenten Arnoldo Alemán in Managua rief der sandinistische Oppositionsführer Daniel Ortega zu einem Ende der Straßenblockaden auf, die aus Protest gegen die von der Regierung geplante Neuordnung des Bodenbesitzes errichtet worden waren. Die Regierung habe nun 30 Tage Zeit, um Verhandlungen über die wesentlichen Fragen aufzunehmen.

Präsident Alemán teilte mit, er werde die Vertreibung von Bauern, die mit der Begleichung ihrer Schulden an die Staatsbank im Rückstand sind, für drei Monate aussetzen und die angekündigten Pfändungen überdenken. Außerdem werde er ein Gesetz zurückziehen, das die während der sandinistischen Regierungszeit von 1979 bis 1990 gewährten Landtitel in Frage stellte. Es solle nun noch einmal von einem gemeinsamen Ausschuß überarbeitet werden.

Regierung und Opposition vereinbarten ferner, gemeinsame Ausschüsse zu schaffen, die sich mit zentralen Sozial- und Wirtschaftsfragen befassen und in einem Monat ihre Stellungnahmen dazu abgeben sollen. Ortega sagte, er sei mit dem Kompromiß sehr zufrieden. Zuvor hatten die von den Sandinisten unterstützten Demonstranten fünf Tage lang den Verkehr in großen Teilen des Landes lahmgelegt. Durch die Proteste entstanden der Regierung zufolge Verluste von umgerechnet rund 17 Millionen Mark.

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