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wortwechselKompetenz hat im Kanzleramt die Hosen an

Der aktuelle Kanzler vertraut auf Männerbünde, verhält sich aber als hätte es in der CDU nie eine Regierungschefin gegeben. Israels Verhalten in Gaza lässt Deutsche verzweifeln

Wer ist heute dran mit der Schnittchenplatte? Foto: Christian Mang/reuters

Maskulinismus

Der Thomas-Kreislauf“,

wochentaz vom 2.–8. 8. 25

Großartig!, euer Bericht übers Kanzleramt aus feministischer Sicht. Wobei die Einschätzung, dass Merz ein Mann der 1980er oder 1990er sei, doch eher untertrieben ist – Habitus und Handlungen entsprechen vielmehr den Sechzigern, in denen weibliche Bundestagsabgeordnete noch wegen des Tragens von Hosen gerügt wurden, und generell belächelt und ausgegrenzt wurden.

Unterirdisch auch sein Regierungssprecher Kornelius, der offenbar noch nicht mal weiß, was Gleichstellung eigentlich ist; es wäre falsch, eine Frau in eine Position zu bringen, nur weil sie eine Frau ist, erklärt er. Es zähle die Kompetenz. Oje… Der weiß noch nicht mal, dass Frauen nur bei gleicher Qualifikation bevorzugt zu berücksichtigen sind … Von den Chancen diverserer Leitungen ganz zu schweigen.

Gisela Graf, Magdeburg

Akzeptanz

In Sachen Energieproduktion ist China wichtiger als die USA“,

wochentaz vom 2.–8. 8. 25

Reine „Elektrostaaten“ wird es auch in Zukunft nicht geben, denn erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie-brauchen, um Schwankungen auszugleichen, einen gewissen Anteil anderer Energien wie zum Beispiel fossile Gaskraftwerke.

Um diese fossilen Energien mit ins Boot der Klimaneutralität zu holen, sind Kohlenstoffabscheide und Lagerungstechniken für diese Kraftwerke notwendig. In Norwegen funktioniert das schon. Es ist ferner gut, dass Deutschland wegen der Sicherheits- und Atommüllentsorgungsproblematik aus der Kernenergie ausgestiegen ist. Das dringendste Problem ist aber in nicht absehbarer Zeit der zu hohe CO2-Ausstoß. Wenn andere Staaten weiterhin auf Kernenergie setzen, um CO2 zu vermeiden, sollte man dies akzeptieren.

Georg Biedermann, Günzberg

Kompensation

In Sachen Energieproduktion ist China wichtiger als die USA“,

wochentaz vom 2.–8. 8. 25

Europa sollte ohnehin nur noch nichtfossile Energien (zusätzlich) importieren. Die USA haben im Mittleren Westen bzw. Südwesten beste Ressourcen für die Stromerzeugung mit Wind- und Solarstrom.

2028 ist etwas knapp, aber man kann ja mit Kompensationsprojekten planen (US-Firmen liefern jetzt physikalisch Erdgas, verpflichten sich aber, in den nächsten Jahren Grünen Wasserstoff nach strengen Kriterien für den Verbrauch in Amerika herzustellen). Dadurch wird die Lieferung dann teurer und somit kann mit derselben physikalischen Exportmenge ein höherer Exportwert generiert werden, wenn man es richtig gestaltet. meerwind7 auf taz.de

Anerkennung

Ist das ein Genozid?“,

wochentaz vom 2.–8. 8. 25

Kürzlich ging ein Bild eines toten Kleinkindes aus dem Gazastreifen durch die Medien, verhungert, das Gerippe zeichnet sich deutlich unter der Haut hervor. Unwillkürlich kommen da Assoziationen zu den Bildern der Kinder im KZ ­Auschwitz-Birkenau in den Sinn. Unsere Eltern/Großeltern haben unsägliches Leid über unsere jüdischen Nachbarn gebracht: Interpretiere ich unsere Berichterstattung richtig, so ist nicht „der Jude“ jener, der Kinder verhungern lässt und Eltern erschießt, die lediglich Nahrung für das Kind ergattern wollen. Es ist eine Regierung, deren Präsident bereits wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt ist.

Somit sind propalästinensische Demonstrationen keine antisemitischen Demonstrationen, sie richten sich gegen die israelische Regierung, es sind auch Hilfeschreie, vielleicht hat der eine oder andere das Kind erkannt.

Wenn wir aktuell gegen Frankreich und weitere 140 Länder der Welt Palästina nicht anerkennen, sondern Israel weiterhin todbringende Waffen liefern, machen auch wir uns der Beihilfe zum Völkermord schuldig. Wir müssen reagieren, nicht obwohl, sondern weil wir eine besondere Verpflichtung aufgrund unserer Geschichte haben. Ulrich Esch, Göttingen

Härte

Ist das ein Genozid?“,

wochentaz vom 2.–8. 8. 25

Israel ist im Recht, wenn es mit aller Härte gegen die Hamas vorgeht. Doch ist es nicht im Recht, wenn es hierfür beliebig hart gegen das Volk in Palästina vorgeht und Tausende unschuldige Zivilisten tötet. Israel vergreift sich an jeglichem Maße der Vernunft einer Kriegsführung. Ich würde es nicht als Genozid bezeichnen, wohl aber als „den Tod vieler unschuldiger Menschen in Kauf nehmen“.

Hans Dampf auf taz.de

Naiv

Warum ich keine Angst mehr vor künstlicher Intelligenz habe“,

wochentaz vom 2.–8. 8. 25

Den Schlusssatz „Ich benutze die KI und nicht umgekehrt“ halte ich für vollkommen naiv. Ich kann auch nicht erkennen, wie der Artikel diesen Satz herleitet. Die schon jetzt stattfindende lückenlose und ständige Analyse unseres Nutzerverhaltens dient doch nicht, wie etwa Larry Page uns mit säuselnder Stimme weiszumachen versucht, der Verbesserung unseres Lebens, sondern ausschließlich der Erhöhung des Profits. Und unserer Manipulierbarkeit. Letzteres wird, so denke ich, mit KI vollkommen außer Kontrolle geraten.

Thomas Kemmermann, Berlin

Sprache im Krieg

Soll man das Wort „kriegstüchtig“ verwenden?“,

wochentaz vom 2.–8. 8. 25

Worte sagen eine Menge aus. Und leider tut dies auch „Kriegstüchtig“. Das passt auch zur Sichtweise, dass (Verteidigungs-)Kriege zu führen wieder ein normales Mittel der Politik ist, wenn die andere Seite nicht bereit ist zu den Konditionen zu verhandeln, die man möchte. So dürfte es auch kein Zufall sein, dass die Jugendgewaltkriminalität seit 2022 enorm angestiegen ist – auch bei uns ist leider Gewalt wieder eine anerkannte Option geworden, um zu versuchen, Konflikte zu lösen. Es ist falsch, sich hier Russland als „Vorbild“ zu nehmen.

Alexander Schulz auf taz.de

Fußfessel

Alltag ohne Angst“,

wochentaz vom 2.–8. 8. 25

Es ist unfassbar, was für Menschen es gibt. Sich mit technischen Hilfsmitteln gegen psychisch Gestörte wehren zu müssen, um in Frieden leben zu können – das ist schlimm.

Suspicion auf taz.de

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