piwik no script img

KommentarLand des Lächelns

Kommentar von Steffen Grimberg

Der schlecht verborgene Dilletantismus, mit dem beim NDR auf die Intendantenpirsch gegangen wurde stößt sauer auf.

A uch wenn die ganze Angelegenheit noch nicht vollständig ausgestanden ist: Man muss den NDR-Verwaltungsrat loben. Er hat bei seiner Wahlempfehlung für den Intendanten-Posten eine souveräne Entscheidung getroffen und sich nicht politisch einschüchtern lassen. Dass die CDU - allen voran ihr niedersächsischer Statthalter und Ministerpräsident Christian Wulff - nun reichlich belämmert im Regen steht, macht dabei besonders viel Spaß.

Bild: taz

Steffen Grimberg, 39, ist Medien-Redakteur der taz und schaut am liebsten "Live on Mars".

Denn die CDU bekommt zwar voraussichtlich auch "ihren" Kandidaten Arno Beyer durch und ins Amt des Stellvertreters gehievt. Doch das nützt nichts, weil diesem nun die Aufstiegschance zum NDR-Programmdirektor verbaut ist. Doch der Spass vergeht auch wieder sehr schnell. Denn die NDR-Intendantenkür zeigt, wie sehr auch im Norden wieder die Politik Einfluss auf Entscheidungen wie Spitzenpositionen im angeblich ach so staatsfernen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu nehmen versucht. Das war nicht immer so: Gerade bei der Vierländer-Anstalt NDR setzten sich früher unterschiedlichen gefärbten Landesregierungen gern gegenseitig matt. Und es gab Zeiten, da hatten PolitikerInnen im Rundfunkrat des NDR nichts zu suchen. Damit ist nun leider wieder Schluss.

Und noch etwas stößt sauer auf: Der schlecht verborgene Dilletantismus, mit dem beim NDR auf die Intendantenpirsch gegangen wurde. Mehr als ein Dutzend möglicher KandidatInnen wurden genannt - und waren kurze Zeit spät schon wieder verbrannt. Für so ein einflussreiches und hohes Amt eigenlich auch ein Witz. Aber ein ganz, ganz schlechter.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!