Kommentar: Das ewige Licht für den Frieden
Der Berliner Ostermarsch ist kleiner ausgefallen als erwartet. Die Tradtion der Friedensproteste ist damit dennoch nicht am Ende.
Manchmal muss es reichen, wenn man ein rotes Windlicht auf ein Grab stellt. Solange es brennt, so die Idee, denkt jemand an den Verstorbenen. Solange jemand aber an ihn denkt, lebt er, weil er in denen lebt, die an ihn denken. Das Bild vom ewigen Licht mag melancholisch klingen. Auf den ersten Blick zumindest. Es bildet aber - auf eine österliche Weise - die Botschaft ab, die der Berliner Ostermarsch 2008 verkündet: Jemand schürt das Licht des Friedens, wenn auch auf kleiner Flamme.
Afghanistan und der Irak, Darfur und der Gazastreifen - das sind nur einige der weltweiten Regionen, wo Krieg herrscht. Seit Jahren Krieg herrscht. Und man weiß: 95 Prozent der Opfer moderner Kriege sind Frauen, Kinder und alte Menschen.
Auch die Bundesrepublik ist in diese Konflikte involviert. Sie beteiligt sich an dem Militärparadigma, das behauptet, man könne mit Waffengewalt den Frieden in diese Regionen bringen. Je länger diese Konflikte andauern, desto aussichtsloser aber wirken sie.
Je länger diese Konflikte andauern, ohne dass es zu einer Befriedung kommt, umso mehr bestätigen sie damit jedoch das Paradigma der Friedensbewegung. Dieses heißt: Gewalt sät Gewalt, Krieg sät Krieg.
Deutschland ist ein sensibles Pflaster, wenn es darum geht, militärische Optionen zu protegieren. Je konkreter sie anvisiert werden, umso klarer der Protest. Die 5.000 Osterdemonstranten gegen das Bombodrom in der Ruppiner Heide machen dies deutlich.
In Berlin sind nur 1.000 Leute zum Ostermarsch gekommen. Falsch ist es, damit diese 50-jährige Tradition, die den Frieden in der Welt einfordert, totzureden. Im Gegenteil: Das rote Licht des Friedens brennt, und immerhin tausend Menschen in Berlin bewachen die Flamme.
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