Kommentar: Neue S-Bahn-Chefs lassen hoffen

Die neue S-Bahn-Spitze scheint eine offenere Kommunikation zu führen. Doch nötig sind auch langfristige Konsequenzen.

Am Mittwoch um 5:50 Uhr war Schluss. Die Fahrgäste des Zuges auf der S-Bahn-Linie 2 mussten aussteigen, der Zug fuhr in die Werkstatt. Der Grund: Zu wenig Bremssand im Sandbehälter. Der Vorfall würde wenig Aufsehen erregen, wenn die S-Bahn nicht sowieso schon in der Diskussion stünde. Doch die Tatsache, dass der Zug sofort in die Werkstatt kam, lässt hoffen, dass das Auswechseln der S-Bahn-Spitze nach deren systematischen Verfehlungen etwas gebracht hat.

Als Negativbeispiel der alten Geschäftsführung kann ein Fall aus 2003 herhalten. Schon damals gab es einen Schaden an einer Radscheibe - umfassendere Untersuchungen blieben aus. Erst der Unfall am 1. Mai dieses Jahres ließ sich nicht mehr unter den Tisch kehren. Dass die neue Geschäftsführung einen etwas offeneren Kurs der Kommunikation zu führen scheint, ließ schon das Auftreten des neuen Chefs Peter Buchner im Verkehrsausschuss vermuten. Obwohl da das Ausmaß der Ausfälle noch nicht abzusehen war, wählte Buchner klare Worte und erklärte, dass man sich auf "noch schlimmere Szenarien" einstellen müsse.

Nötig sind nun langfristige Konsequenzen - im Zentrum eine Änderung der S-Bahn-Politik hin zu mehr Service statt mehr Rendite. Der Anfang sollte sein, die Fahrgäste umfassend zu entschädigen. Denn auch das Entschuldigen gehört zu einer guten Unternehmenspolitik.

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schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.

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