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■ KommentarTurm-Poker

Konflikt bereinigt? Von wegen. Der vom Eimsbüttler Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell ausgelotete Kompromiß im Streit um die Zukunft des Wasserturms im Schanzenpark – grünes Licht für die Hotelnutzung für zwei Millionen Mark Ablaßzahlung – verdeckt allenfalls das Problem. Die Frage, wie ein Nebeneinander von Kommerz-Hotel und öffentlicher Parknutzung im nicht gerade mit Grünflächen gesegneten Schanzenviertel funktionieren kann, ist nicht mit Geld zu lösen.

Mantell hat hier, die leeren Bezirkskassen fest im Blick, herausgeholt, was er noch für herausholbar hielt. Den Konflikt aber hat er nicht einmal im Ansatz gelöst. Öffentlicher Raum für alle wird unter dem Deckmantel der Wasserturmrettung zugunsten von Kommerz für wenige verdrängt.

Es gehört nicht viel prophetische Gabe zu der Prognose, daß der Umbau des Park-Wahrzeichens zu einer Neuauflage massiver Auseinandersetzungen zwischen Teilen der AnwohnerInnenschaft und der Polizei zumindest führen kann, so wie wir sie beim Streit um den ursprünglich im Schulterblatt geplanten Bau der „Neuen Flora“ erlebt haben.

Veränderung des Parkcharakters, noch mehr Verkehr und eine Yuppiesierung des Viertels lauten die Befürchtungen einer Szene, die das Schanzenviertel als „ihr Viertel“ begreift. Sollten solche Auseinandersetzungen ausbleiben, so dürfte der Grund kaum in einer sozialverträglichen Stadtteilpolitik des Bezirks, sondern in der chronischen Zersplitterung und Selbstbespiegelung der autonomen Szene zu suchen sein.

Darauf zu setzen aber hieße, hoch zu pokern. Marco Carini

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