Kommentar: Wo ist das Konzept?
■ Nicht an der falschen Stelle sparen
Sozialamts-Klienten verdienen angemessene Behandlung im Amt. Dazu gehört: Niemand darf Angst haben vor dem Gang in die Behörde. Der Warteort darf bei dem Hilfsbedürftigen nicht das Gefühl erwecken, zum Bodensatz der Gesellschaft zu gehören.
Sozialamts-Angestellte verdienen angemessene Arbeitsbedingungen im Amt. Dazu gehört: Niemand darf Angst haben vor dem Gang zum Arbeitsplatz. Die Amtsleitung muß klare Vorstellungen haben, wie Konflikte im Gebäude vermieden werden können.
Mit der Zusammenlegung der verschiedenen Abteilungen im Volkshaus ist das alles schwieriger geworden. Nicht ohne Not, aber ohne Konzept wird alles ins Volkshaus gestopft, was Sprengsatz birgt. Die Angestellten haben schon vor zwei Jahren „Vereinbarungen zu Konflikten im Publikumsverkehr“ mit der Amtsleitung getroffen. Fortbildungen für die Mitarbeiter wurden durchgeführt. Und der Amtsleiter erkannte schon damals, daß es sich lohnt, in Spielecken und schöne Flure zu investieren (taz vom 19.Juli 1997).
Was nützen all die schönen Vorgaben, wenn gute Ansätze kaputtgespart werden? Einerseits werden endlich Bürgerämter eingerichtet, die Behördengänge wohnortnah vereinfachen. Andererseits bleiben solche vorzeigbaren Modellprojekte unterausgestattet. Und in manchen Fällen dreht man die Uhr sogar wieder zurück. Überall regiert der Rotstift. Aber wo ist das Konzept? Christoph Dowe
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