■ Kommentar: Letzte Ausfahrt
Wer möchte schon SozialdemokratIn sein, in diesen Tagen? Engholm tritt zurück, weil er die Öffentlichkeit hinters Licht geführt hat. So hoch er als Saubermann moralisch geklettert war, so tief fällt er jetzt: Vom Hoffnungsträger zur politischen Unperson. Und bis zu den Ellbogen wird in den kommenden Wochen und Monaten im Kieler Sumpf gerührt. Wir dürfen gespannt sein, welche politischen Leichen da noch ans Tageslicht kommen.
Wer möchte schon freiwillig Bremer SozialdemokratIn sein? Zwei Mühlsteine am Hals, der eine Engholm, der andere — noch ohne Namen. Von der Barschel-Pfeiffer zur Engholm- Affäre, so weit sind wir in Bremen nicht, noch nicht. Noch weiß niemand, unter wessen Namen ein politisches Schmierenstück in die Bremer Geschichte eingehen wird, wie wir es seit Monaten geboten bekommen. Wer soll denn ernsthaft glauben, was der staunenden Öffentlichkeit im Stadtwerke-Ausschuß aufgetischt wird? Keiner hat von nichts nie gewußt? Mit der kuhäugig vorgetragenen Vergeßlichkeit ihrer Spitzengenossen rutscht die Bremer SPD ins politische Nichts. Sie hat nur noch eine Chance: Jetzt den Mut zur ganzen Wahrheit aufzubringen und alle Namen zu nennen. An einer dauerhaft siechen SPD kann niemand Interesse haben. Jochen Grabler
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