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■ KommentarVerkehrte Welt

Es ist schon verrückt. Nicht nur, daß man sich über schönes Wetter nur noch freuen kann, wenn vorher die Ozonwerte gemessen wurden. Auch wer durch das Reizgas Lungenschmerzen hat, sollte nicht etwa zur Erholung ins Grüne fahren, sondern sich eine Bank im Verkehrsgetümmel suchen. Denn dort ist der Ozongehalt oft geringer als im Park. Ein lokales Fahrverbot für Autos bei Sommersmog brächte nach Ansicht fast aller Fachleute keine Erleichterung, sondern eine Verschlechterung der Luft.

Verrückt auch die politischen Konstellationen zum Fahrverbot. Der Grüne Umweltsenator und seine Behörde sind dagegen. Einzelne Grüne sind als „Sofortmaßnahmen“ dafür. Der CDU-Verkehrsexperte Pflugradt ist auch dagegen, weil er prinzipiell etwas gegen Fahrverbote hat. Und wer an „Freie Fahrt für freie Bürger“ glaubt, muß sich bestätigt fühlen: das Auto als Umweltschutzmaßnahme.

Jetzt wird in Heilbronn getestet, ob lokale Fahrverbote nicht doch die Ozonwerte mindern können. Ein solches Ergebnis ließe uns aufatmen. Nicht nur, weil wir dann in den Städten wieder Luft schnappen könnten — auch unser Weltbild würde aus der verkehrten Verkehrswelt wieder geradegerückt.

Bernhard Pötter

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