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■ KommentarMeinen und Hören

“Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern“, meint das Grundgesetz. Wir meinen: Das gilt sogar für einen Hamburger Bürgermeister. Damit nicht genug: Auch dem Kind im Manne können wir Sympathie abgewinnen. Wenn Männer mit feuchten Augen auf harte, glatte Technik starren, wollen wir die klitzekleinen Weltbeherrschungsträume, die tief empfundene Einheit von Mann und Maschine, nicht verketzern. Der Atavismus vom Jäger und Sammler, genetische Vorprägung aus Stein- und Bronzezeit, ist eben männliches Erbgut.

Bürgermeister jedoch, Hamburger zumal, sollten auch die Kunst des Zuhörens pflegen. Wissen und Weisheit entstehen im Dialog, nicht in stummer Technik-Anbetung. Dialog-Partner in Sachen Transrapid können wir unserem Stadtchef in Hülle und Fülle vermitteln. CDU-Professoren, High-tech-Ingenieure, SPD-FinanzpolitikerInnen, Ministerpräsidenten, Verkehrswissenschaftler gefällig? Alle und noch viel mehr, inklusive Telefonnummer, versteht sich, sind in unserem Archiv reichlich vorhanden.

Selten in der jüngeren Technikgeschichte ist ein Vorhaben so einhellig von der Fachwelt zerrissen worden wie das Transrapid-Projekt Hamburg-Berlin. Es ist ein finanzieller, ökologischer, verkehrs-, wirtschafts-, regional- und technologiepolitischer Irrwitz. Allein die Transrapid-Industrie (Deutsche Bank, Thyssen, Henschel, Siemens, Daimler) und Politiker, die Techno-Symbole als Ersatz für erfolgreiche Politik benötigen, stehen hinter dem schwebenden Schildbürgerstreich.

Hören Sie ruhig mal zu, Herr Bürgermeister. Es muß ja nicht immer hafenstraßenmäßige zwölf Jahre dauern, bis Vernunft zur Richtlinie Hamburger Politik wird. Florian Marten

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