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KommentarNationalsause

■ Der 3. Oktober und unsere Helden

So lang ist's noch gar nicht her, daß unsere süße kleine Kulturszene mit Karacho auf den Katzentisch sprang und ausrief: Keine Beteiligung an den bremischen Brimborien zum Nationalfeiertag! Nix mit Gehampel, wo sonst nur gekürzt, gestrichen, vertagt wird! Das wäre ein schöner, wenn nicht unwiederbringlicher Tag geworden, ein Tag, an dem die Peinlichkeit mit der Wahrheit durch die Straßen tanzt, daß es bis in die Tagesthemen hallt und jodelt. Aber natürlich hat am Ende wieder die Vernunft gewonnen, bzw. es hat sich munkelweise herumgesprochen, daß evtl. ja doch eine Aussicht auf etwaige Gelder gar nicht ausgeschlossen sei, und schon ließen sich unsere Helden wieder unterm Kinn kraulen.

Von einem Boykott ist keine Rede mehr; fast ein jeder wird an diesem Tag dahinwurschteln wie auch sonst im Jahreskreis, so daß man auch die nicht bemerkt, die vielleicht doch noch vernehmlicher grummeln möchten. Und für alle Fälle wird die Innenstadt unter der Regie sogenannter Sponsoren von etwas Stadtfestartigem bedröhnt, während die Staatsgalagäste mitsamt der Weltpresse weitab ins „Bremer Congress Centrum“ cutschiert werden, auf daß auch in diese Bude mal ein Leben komme. So sind dann alle wohlverstaut, kein Ereignis beeinträchtigt das andere, und wahrscheinlich merkt man gar nicht, daß der 3. Oktober stattfindet, sondern es ist ein Tag so fröhlich wie jeder andere. Manfred Dworschak

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