piwik no script img

KommentarHatz auf Prostituierte

■ Unsere Stadt soll sauber werden

Das paßt so recht ins Bild: Erst sollen, so will es der Sparkassenchef Rebers, die „Gammler und Bettler“ raus aus der Stadt, dann schließt sich die CDU zu einer Bannmeile um Bürgerschaft und Rathaus zusammen, um die Demonstranten fernzuhalten. Man tut, was man kann, jeder auf seinem Platze. Da darf die Justiz in nichts nachstehen und bläst zur Hatz auf Prostituierte, indem sie Beschaffungsprostitution jetzt härter denn je bestraft. Oder fällte dieses Urteil gegen eine Drogenprostituierte wieder nur einer von vielen Richtern, einer, der nur seinen Anweisungen folgt?

Schließlich war die Zerschlagung des Drogenstrichs vor beinahe zwei Jahren senatlich bestellt worden. Zugegeben, man hatte dezentrale Hilfen zugesagt, wollte den abgezogenen Drogenbus ersetzen und die geschlossene Beratungsstelle an der Schmidtstraße. Aber wer kennt das nicht: Beim Saubermachen, wenn man erstmal im Schwung ist, da denkt man eben nicht an alles. Da kann es schon mal vorkommen, daß der harte Besen alte Vorhaben unter den Teppich kehrt.

Und mal ehrlich, wer fragt denn schon, was aus drogensüchtigen Prostituierten im Knast oder danach wird. Wissen Sie–s? Na also. Irgendwo wird sich doch wohl ein Plätzchen für sie finden lassen. Es muß ja nicht in unserem Bremen sein. Dora Hartmann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen