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KommentarRadio Bremen - privat

■ Expertise spaltet den Sender

Es ist eine simple Weisheit: Je mehr Geheimnis um eine Sache gemacht wird, um so bedeutsamer wird sie für die Betroffenen. Die Verschluß-Expertise des Privatfunkers Hermann Stümpert über die populären Radio-Bremen-Programme ist im Sender das Thema Nummer eins - alle reden darüber, kaum jemand kennt es richtig. Wenn dann auch noch erklärt wird, der Intendant wisse davon nichts, dann bleibt als Erkenntnis: Hier wird intrigiert was das Zeug hält.

Dabei ist das Ergebnis der Studie i nicht überraschend: Der Verfechter privaten Hörfunks, Stümpert, empfiehlt die Fortentwicklung von Radio Bremen in Richtung privaten Hörfunks. Was auch sonst. Bei der Hansawelle fällt ihm dazu wenig ein, scheint ihn auch nicht weiter zu interessieren. Bei der Pop-Welle Radio Bremen 4 hat er derweil Seelenverwandschaft und also eine innere Liebe entdeckt. Der Wellenchef von Radio Bremen 4 und der Chef der Radio-Bremen-Werbung werden es gern hören. Der Hörfunk-Programmdirektor Vinke muß dagegen das ganze Gutachten als Mißtrauensantrag begreifen, wenn da über organisatorische Scheinveränderungen gespottet wird, unter denen festgefressene Verhaltensstrukturen erhalten blieben.

Bleibt die kleine Frage, wer diese Tretmine in Auftrag gegeben hat und sich nun nicht aus der Deckung traut.

Klaus Wolschner

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